Behandelter Abschnitt Mt 11,4-6
Sogar ein Prophet ist nicht vor den Angriffen des Satans sicher. So fragte jemand, wenn alles um ihn herum dunkel ist. Ich glaube nicht, dass er völlig zweifelte, doch es scheinen ihm Fragen durch den Kopf gegangen zu sein, und er wünschte eine Bestätigung des Glaubens. Das ist ein sehr lehrreiches Beispiel der ernsten Wahrheit, dass nichts Gutes im Menschen ist. Zweifellos sind erstaunliche Dinge durch Menschen gewirkt worden, doch sie sind gewirkt worden, weil die Kraft Christi auf ihm ruhte. Hier haben wir diesen begnadeten und sonst gläubigen Mann, der ein Prophet war und der eine solche Frage stellte. Das hätten wir als Letztes erwartet. Wir können versuchen, das zu entschuldigen, doch es bleibt wahr und einfach, dass Johannes der Täufer, statt mit der Zuversicht des Glaubens auf die Frage seiner Jünger zu antworten, wenn es eine solche war, einige von ihnen zu Jesus sendet, um Ihn zu fragen: „Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?“ Der Herr antwortet darauf:
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und verkündet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde werden wieder sehend und Lahme gehen umher, Aussätzige werden gereinigt und Taube hören und Tote werden auferweckt und Armen wird gute Botschaft verkündigt; und glückselig ist, wer irgend nicht an mir Anstoß nimmt! (11,4‒6).
Aus der Antwort unseres Herrn geht hervor, dass nicht nur die Jünger des Johannes, sondern auch er selbst erschüttert war. Das sind die beiden Teile des Dienstes Christi – seine Worte und seine Werke: „Was ihr hört und seht“ (V. 4), wobei das Wort immer den höheren Platz einnimmt; die Werke sind das, was eher die Sinne anspricht, während das Wort Christi das ist, was durch den Geist das Herz und das Gewissen anspricht. Sie sollten hingehen und Johannes erzählen, was sie gehört und gesehen hatten. Darin enthalten ist das, was das Alte Testament als Zeichen und Wirkungen der Macht des Messias vorausgesagt hatte. Wir haben, glaube ich, keinen einzigen Fall von Blindenheilung, bevor Christus kam. Es war ein Wunder, das nach der jüdischen Tradition dem Sohn Davids vorbehalten war. Er war es, der nach Jesaja 35,5 die Augen der Blinden öffnen sollte. Der Herr nennt die Blinden, die ihr Augenlicht erhalten, als erstes äußeres Wunder, das darauf hinweist, dass Er wirklich der Christus ist, der kommen sollte; und zuletzt, aber nicht weniger wichtig, ist:„Armen wird gute Botschaft verkündigt“ (V. 5). Was ist es anderes als ein Zeugnis der überaus liebevollen Barmherzigkeit Gottes, dass das Evangelium zwar für alle bestimmt ist, aber besonders für die, die Elend, Prüfung und Verachtung in einer selbstsüchtigen Welt erfahren? Der Herr fügt hinzu: