Behandelter Abschnitt Mal 3,1-4
Dann kommen wir zu Maleachi 3, das wirklich bis zum Ende weiterläuft, wobei das dritte und vierte Kapitel einen Stamm bilden, von dem das vierte eher eine Unterteilung als ein separates Kapitel ist; und so steht es im Hebräischen.1 Wir finden nun die Einleitung dessen, was den Tag des Herrn einleitet, im letzten Vers von Maleachi 2, der, wie es scheint, eher der erste von Kapitel 3 sein sollte. Es gibt jetzt mehr als einen Boten; es ist der Messias selbst, der kommt.
Siehe, ich sende meinen Boten, damit er den Weg vor mir her bereite. Und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr sucht; und der Engel des Bundes, den ihr begehrt: Siehe, er kommt, spricht der Herr der Heerscharen. Wer aber kann den Tag seines Kommens ertragen, und wer wird bei seinem Erscheinen bestehen? Denn er wird wie das Feuer des Schmelzers sein und wie die Lauge der Wäscher. Und er wird sitzen und das Silber schmelzen und reinigen; und er wird die Kinder Levi reinigen und sie läutern wie das Gold und wie das Silber, so dass sie dem HERRN Opfergaben darbringen werden in Gerechtigkeit. Dann wird die Opfergabe Judas und Jerusalems dem HERRN angenehm sein wie in den Tagen vor alters und wie in den Jahren der Vorzeit (3,1–4).
Hier wird die Aufforderung aus Maleachi 2,17 durch den Gott des Gerichts aufgegriffen. Der Segen des Herrn ist mit dem Gericht des Herrn verbunden. Das ist eine völlig andere Sache als das Evangelium. Das Christentum zeigt uns Christus, der unser Gericht trägt und bringt folglich vollkommene Gnade gegenüber dem Gläubigen, nur dass er dadurch, dass er auf dem Boden der Gnade empfangen wird, ein Untertan der Regierung Gottes in seinem irdischen Leben jedes Tages wird. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der Geduld auf Seiten Gottes und des Wachstums auf Seiten des Menschen, mit Wachsamkeit, Gebet, Selbstgericht und Züchtigung durch den Vater, sowie vor allem das Priestertum Christi. Das aber setzt jemanden voraus, die auf der Gerechtigkeit ruht: Christus wird ihm zur Gerechtigkeit gemacht. Dann muss er entsprechend wandeln; und das geschieht unter der moralischen Regierung Gottes. Aber es ist etwas anderes als das, was wir hier haben, wo die öffentliche Macht die Gerechtigkeit begleitet.
Johannes der Täufer war, wie wir wissen, eine Vollendung des Boten in der Vergangenheit; Elia, der Prophet, scheint der zu sein, der es an dem Tag, der kommen wird, gut machen wird. Warum sollten wir über diese Dinge nachdenken? Lasst uns das Wort Gottes mit Einfachheit aufnehmen. Wir sind fruchtbar in Schwierigkeiten. Unser Verstand findet leicht Hindernisse auf dem Weg und viele Gründe, nicht zu glauben, was offenbart ist. Doch ich denke, es ist klar, dass Elia als Prophet gesandt werden soll, aber nicht bevor der Herr für uns kommt. Der Mensch macht einen großen Fehler, wenn er Gnade und Gericht, Gegenwart und Zukunft miteinander vermischt. Hier ist es im Hinblick auf das Kommen zum Gericht. Jetzt hat der Herr die Gnade gebracht, und Er wird ihr Zeugnis und ihr Handeln beenden, bevor Er das Gericht bringt. Das Kommen des Herrn in Gnade ist die Ergänzung des Werkes der Gnade. Er wird sein neues Werk mit seinen ewigen Folgen vollenden. Dann wird ein anderes Zeitalter kommen.
Man sollte meinen, dass Maleachi 3 zu dieser Zeit erfüllt wurde, aber da es so sehr dem ähnelt, was Elia nach und nach tun wird, wird es so allgemein formuliert. Dann würde der Geist des Herrn durch Maleachi Israel noch das Kommen des Herrn vor Augen führen. Man lässt eine teilweise Erfüllung von Maleachi sowohl in Johannes dem Täufer als auch im Kommen Christi zum Tempel (Kap. 3) durchaus zu; während es im vierten Kapitel offensichtlich ist, dass es ausschließlich um die Zukunft geht. Das 3. Kapitel berührt teilweise die Vergangenheit; aber wir können sehen, dass wir ständig verhaftet sind – dass das erste Kommen Christi nicht alles hervorgebracht hat, was auch hier gesagt wird. „Und dann wird das Opfer Judas und Jerusalems des Herrn angenehm sein wie in den Tagen der Vorzeit und wie in früheren Jahren (V. 4).
1 In manchen Bibeln ist Kapitel in zwei Kapitel aufgeteilt [WM].↩︎