Damit ist nicht das Volk Israel gemeint, sondern geht es um die Völker in Beziehung zum Herrn unter den Nationen. Daraus folgt aber nicht, dass die Ausbreitung des Christentums und eine damit verbundene Eindämmung des Götzendienstes in der ganzen Welt hier ausdrücklich vorhergesagt wird. Wenn es sich erfüllt, wird es keine Verdrängung des Götzendienstes hier oder dort in Teilen des Erdballs geben, noch weniger wird es das Aufkommen der Verunreinigungen antichristlicher Systeme zulassen, während weite Regionen noch der Schauplatz vielfältigen und höchst entwürdigenden Götzendienstes bleiben. Die Schrift offenbart ein zukünftiges Zeitalter, das sich von dem gegenwärtigen unterscheidet; Es findet vor dem Gericht des großen weißen Thrones statt (Off 20,11-15). Zuvor wird die göttliche Barmherzigkeit die Nationen weit und breit segnen. Dies, und nicht das Christentum im eigentlichen Sinn, wird hier dargelegt.
Dann lesen wir wieder:
Von jenseits der Ströme Äthiopiens werden sie mir meine Flehenden, meine zerstreute Schar, als Opfergabe darbringen (3,10).
Diese Flehenden sind die Juden, die von jenseits der Ströme von Kusch (dem Nil und dem Euphrat) zurückkehren, die sie gewöhnlich zerstreut haben.6 An jenem Tag wird die Schande der Vergangenheit von den Juden weggenommen werden. Natürlich werden sie dabei zutiefst trauern und aufrichtig bereuen, deshalb wird die Schande von ihnen entfernt werden. Ihre eitle Selbstüberhebung wird verschwinden, und sie werden die Sanftmütigen des Landes sein. Der Hinweis bezieht sich nicht auf die Zeit des Evangeliums der Gnade, sondern auf die messianische Zeit, nach der Ausführung der soeben erwähnten Gerichte. Es ist daher unmöglich, hier mit Recht die Ausbreitung des Christentums zu sehen, das den Götzendienst nicht gestürzt hat, sondern nach seiner Unterwerfung innerhalb des Römischen Reiches ihm weit und breit abtrünnig geworden ist. Daher müssen auch die Verfechter einer solchen lockeren Auslegung zugeben, dass sie sich bisher nur teilweise erfüllt hat. Es gibt in der Christenheit alles andere als die „eine Schulter“ für den Dienst des Herrn. Verstehen sie nicht, dass der Herr erst nach dem Ausgießen des göttlichen Gerichts über alle versammelten Nationen diese mächtige und wohltuende Veränderung zu seiner eigenen Herrlichkeit bewirken wird? Es ist die Glückseligkeit des irdischen Königreichs unseres Herrn.
6 Die Bedeutung ist nicht, wozu Dr. Henderson zu neigen scheint, ein Volk im Westen Abessiniens, das Falaschas genannt wird. Jesaja 18,1 sagt, dass ein Volk jenseits der Flüsse von Kusch (denn es gab sowohl ein asiatisches als auch ein afrikanisches Kusch) sich für Israel einmischen sollte; doch das würde zu nichts führen. Hier verheißt der Herr, dass die Juden seine Opfergabe von jenseits der Sitze ihrer alten Hauptfeinde bringen werden.↩︎