Behandelter Abschnitt Hes 14,1-5
Der Besuch der Ältesten beim Propheten wird zum Anlass für eine neue Offenbarung, wenn auch nicht in Form einer Vision. Wie Gott sich durch ihre Haltung des Wartens auf sein Wort nicht täuschen ließ, so darf sich auch der Prophet nicht von der ihm auferlegten strengen und ernsten Pflicht abbringen lassen.
Und es kamen Männer von den Ältesten Israels zu mir, und sie setzten sich vor mir nieder. Und das Wort des HERRN erging an mich, indem er sprach: Menschensohn, diese Männer haben ihre Götzen in ihrem Herzen aufkommen lassen und den Anstoß zu ihrer Ungerechtigkeit vor ihr Angesicht gestellt; sollte ich mich wohl von ihnen befragen lassen? Darum rede mit ihnen und sprich zu ihnen: So spricht der Herr, HERR: Jedermann aus dem Haus Israel, der seine Götzen in seinem Herzen aufkommen lässt und den Anstoß zu seiner Ungerechtigkeit vor sein Angesicht stellt und zum Propheten kommt – ich, der HERR, werde ihm demgemäß antworten, entsprechend der Menge seiner Götzen; damit ich das Haus Israel an seinem Herzen fasse, weil sie allesamt durch ihre Götzen von mir abgewichen sind (14,1–5).
Die heilige Nachkommenschaft hatte sich verunreinigt, und ihre Führer hatten den Tadel mehr verdient als alle, die durch ihr Beispiel verführt wurden. Was auch immer ihr Aussehen oder ihre Anmaßung sein mag, sie hatten „ihre Götzen in ihrem Herzen aufkommen lassen“ (V. 3a). Es war keine Frage von äußerer Kraft oder Einfluss. Den Ältesten gefielen diese Abscheulichkeiten; sie liefen den Götzen mit heimlicher Gier nach, und sie befriedigten ihre Begierde nach falschen Göttern, indem sie den Stolperstein ihrer Ungerechtigkeit vor sich stellten, in kühner, offener, vorsätzlicher Rebellion gegen den Herrn. Unter solchen Umständen zu kommen und angeblich nach den Gedanken des Herrn zu fragen, war also nur die Schamlosigkeit der Ungerechten. „Sollte ich mich wohl von ihnen befragen lassen?“ (V. 3b). Gott zu beleidigen, indem man Götzen anbetete, und dennoch so vor seinen Propheten zu treten, war zu grob und verstockt, anstatt ein hoffnungsvolles Zeichen der Reue zu sein. Das Wort für solche ist, dass der Herr dem antworten würde, der nach der Menge seiner Götzen kommt. Er ist mächtig und verachtet niemanden; aber Er will nicht an seiner eigenen Entehrung teilhaben, und seine Gerichte macht Er heilsam für die, die Ihn fürchten. Wie sonst hätte Er den rebellischen Ältesten antworten können, als auf eine Weise, die seine Majestät spüren ließ? Sie suchten eine Antwort in der Neugier; Er würde die Wertlosigkeit ihrer vielen Götzen beweisen, „damit ich das Haus Israel an seinem Herzen fasse, weil sie allesamt durch ihre Götzen von mir abgewichen sind“ (V. 5). Sie hatten sich von Gott entfernt, der sich mit ihrem Herzen befassen würde – worin sie stolz mit anderen umgingen.