Behandelter Abschnitt Hes 8,17-18
Meiner Meinung nach gibt es keinen ausreichenden Grund, von der gewöhnlichen Wiedergabe von Vers 17 abzuweichen und „Zweig“ in „Gesang“ zu ändern; auch brauchen wir nicht die rabbinische Vorstellung zu beachten, dass der Text zu den Tikkun Sopherim zu rechnen ist, wobei die ursprüngliche Lesart „zu meiner [statt zu ihrer] Nase“ bedeuten soll. Die LXX scheint so gelesen zu haben, zumindest geben sie es αὐτοὶ ὡς μυκτηρίζοντες wieder, „sie sind wie Spötter.“ Aber die hebräischen Manuskripte unterstützen den gemeinsamen Text, der einen ausgezeichneten und in sich geschlossenen Sinn ergibt.
Und er sprach zu mir: Hast du gesehen, Menschensohn? Ist es dem Haus Juda zu gering, die Gräuel zu verüben, die sie hier verüben, dass sie auch das Land mit Gewalttat füllen und mich immer wieder reizen? Denn siehe, sie halten das Reis an ihre Nase. So will auch ich handeln im Grimm, mein Auge soll nicht verschonen, und ich werde mich nicht erbarmen; und rufen sie auch vor meinen Ohren mit lauter Stimme, so werde ich sie doch nicht hören (8,17.18).
Eine Strafe bis zum Äußersten muss über die Juden hereinbrechen, ohne Gnade: Der Herr selbst würde dafür sorgen.