Behandelter Abschnitt Jes 44,21-28
Die sarkastischen Stöße der klassischen Dichter sind im Vergleich arm an Schönheit oder Kraft, ganz zu schweigen von ihrer moralischen Wertlosigkeit; denn bloßer Spott, der damit endet, dass der Satiriker am Schrein seiner verachteten Götter zurückbleibt, ist die Fröhlichkeit eines Narren, die in Kummer und Schande ohne Ende endet. Nicht so Jesaja:
Erinnere dich daran, Jakob und Israel! Denn du bist mein Knecht. Ich habe dich gebildet, du bist mein Knecht; Israel, du wirst nicht von mir vergessen werden. Ich habe deine Übertretungen getilgt wie einen Nebel, und wie eine Wolke deine Sünden. Kehre um zu mir, denn ich habe dich erlöst! Jubelt, ihr Himmel, denn der Herr hat es getan! Jauchzt, ihr Tiefen der Erde! Brecht in Jubel aus, ihr Berge, du Wald und jeder Baum darin! Denn der Herr hat Jakob erlöst, und an Israel verherrlicht er sich.
So spricht der Herr, dein Erlöser und der dich von Mutterleib an gebildet hat: Ich, der Herr, bin es, der alles wirkt, der die Himmel ausspannte, ich allein, die Erde ausbreitete durch mich selbst; der die Wunderzeichen der Lügner vereitelt und die Wahrsager zu Narren macht; der die Weisen zurückdrängt und ihr Wissen zur Torheit macht; der das Wort seines Knechtes bestätigt und den Bescheid seiner Boten vollführt; der von Jerusalem spricht: Es soll bewohnt werden!, und von den Städten Judas: Sie sollen aufgebaut werden, und ich will seine Trümmer wieder aufrichten!, der zu der Flut spricht: Versiege, und ich will deine Ströme austrocknen!, der von Kores spricht: Mein Hirte und der all mein Wohlgefallen ausführt, und zwar, indem er von Jerusalem sagen wird: Es werde aufgebaut!, und vom Tempel: Er werde gegründet! (44,21–28).
Und wie kommt es, dass nach einer so erhabenen und eindrucksvollen Bestätigung der Herrlichkeit des Herrn und seiner Weisheit und Macht die Menschen sich wundern, dass Er durch seinen Ausleger seinem Volk den Eroberer Babylons und den Wiederhersteller des Überrests offenbart? Was wäre passender, als an dieser Stelle den Namen des Kores zu verkünden? So hat der Mann Gottes aus Juda den Namen Josia am Altar Jerobeams in Bethel (1Kön 13,2) drei Jahrhunderte und mehr vor dem Ereignis genannt. Wann werden sie sich schämen, auf diese Weise entweder Gott und sein Wort oder seine Fürsorge für sein Volk herabzusetzen? Ach, wenn die Nacht weit fortgeschritten ist, nimmt die Finsternis nicht ab, sondern nimmt zu. Und wir wissen, dass die dunkelste Stunde noch nicht gekommen ist, obwohl der Tag schon nahe ist. Aber sie wird nicht kommen, es sei denn, der Abfall, der Abtrünnigkeit, kommt zuerst, und „der Mensch der Sünde“ wird offenbart (2Thes 2). Wahrlich, kommende Ereignisse werfen ihre Schatten voraus; was die Welle des Unglaubens und insbesondere gegen die Prophetie, die jetzt die Christenheit überzieht, traurig und zufriedenstellend erklären mag. Aber Gott lässt sich selbst nicht ohne Zeugnis; und Er hat durch seinen Geist in vielen Ländern und Sprachen gewirkt, dass es gläubige Menschen gibt, die ein vom Geist gegebenes Vertrauen in die lebendigen Aussprüche haben. Diese begnügen sich nicht damit, durch die Gnade gelernt zu haben, was die Versammlung Gottes in Verbindung mit ihrem verherrlichten Haupt ist, sondern erwarten Ihn vom Himmel her und verkünden das Kommen seines universalen Reiches über die Erde. Daher erwarten sie mit unerschütterlichem Glauben ein tiefes und gnadenvolles Werk in einem Überrest der Juden zuerst und Israels danach, um endlich als ein Volk des Herrn unter dem wahren Geliebten, ihrem Messias, der einst verachtet und gekreuzigt wurde, ihrem einen Hirten und Fürsten, ja mit dem Herrn, Herrn Israels vereint zu werden. Die ganze Erde wird an jenem Tag mit seiner Herrlichkeit und mit der Erkenntnis seiner selbst erfüllt sein, wenn die Himmel sie noch wundersamer in den verherrlichten Heiligen, besonders in der Braut, der Frau des Lammes, zeigen werden.