Behandelter Abschnitt Jes 29,9-12
Der Prophet wendet sich dann der Beschreibung des moralischen Zustands der Juden selbst zu und der blinden Verstockung, die daraus folgte. Denn eine solche Prüfung, wie sie Gott über sie gebracht hat, wird ihren Grund in ihrem bösen Zustand haben, wie groß auch immer seine Barmherzigkeit sein mag und wie sehr sie sich am Ende über das Gericht freuen.
Stutzt und staunt! Blendet euch und erblindet! Sie sind berauscht, doch nicht von Wein; sie schwanken, doch nicht von starkem Getränk. Denn der Herr hat einen Geist tiefen Schlafes über euch ausgegossen und hat eure Augen geschlossen; die Propheten und eure Häupter, die Seher, hat er verhüllt. Und jedes Gesicht ist euch geworden wie die Worte einer versiegelten Schrift, die man einem gibt, der lesen kann, indem man sagt: „Lies das doch!“, er aber sagt: „Ich kann nicht, denn es ist versiegelt“; und man gibt die Schrift einem, der nicht lesen kann, indem man sagt: „Lies das doch!“, er aber sagt: „Ich kann nicht lesen“ (29,9–12).