Behandelter Abschnitt Jes 10,5-7
Die Erhabensten werden am meisten erniedrigt werden; und am schlimmsten wird es denen ergehen, denen es am wenigsten zustand, ihren hohen Stand und ihre große Macht in gottverachtende Habgier und in Unterdrückung der Schwachen und Elenden zu verwandeln.
Wehe, Assur, Rute meines Zorns! Und der Stock in seiner Hand ist mein Grimm. Gegen eine ruchlose Nation werde ich ihn senden und ihn gegen das Volk meines Grimmes entbieten, um Raub zu rauben und Beute zu erbeuten und es der Zertretung hinzugeben wie Straßenkot. Er aber meint es nicht so, und sein Herz denkt nicht so; sondern zu vertilgen hat er im Sinn, und nicht wenige Nationen auszurotten (10,5–7).
Doch nun, ab Vers 5, begegnen wir in einer höchst wichtige Veränderung. Der assyrische Verwüster taucht noch einmal auf. Es ist sein endgültiges Wirken, das der Heilige Geist vor allem im Sinn hat; denn dies ist in der Tat die große Katastrophe und die letzte Drangsal Jakobs und steht im Gegensatz zu der oft wiederholten Formel vom noch andauernden unerschöpflichen Zorn. Jetzt, im Gegenteil, haben wir in diesem stolzen Feind Israels das Ende vom Zorn des Herrn. Der Tag der Heimsuchung ist da, die Verwüstung aus der Ferne ist gekommen. Die Empörung hört auf und der Zorn des Herrn in ihrer Vernichtung. Sein Zorn ist nun abgewandt und sein Arm nicht mehr ausgestreckt. Die Rute soll zerbrochen, die Geißel vernichtet werden, wenn das Werk der Züchtigung getan ist.
Wiederum ist es von großer Bedeutung, klar zu erkennen, dass der Antichrist oder der Mensch der Sünde eine völlig andere Person ist. Die Kommentatoren von Eusebius bis Horsley, um nicht eine Menge anderer zu nennen, die die beiden verwechseln, sind hier unentschuldbar nachlässig gegenüber der Schrift. Denn es ist ganz klar, dass es einen eigensinnigen König in der Stadt und im Land geben wird, der sich als Messias und der Herr in seinen Tempel setzen wird, als solcher von den abtrünnigen Juden angenommen; und dass, ganz im Gegensatz zu diesem Antichrist in Jerusalem, der mit der westlichen Macht im Bund steht, einem anderen Oberhaupt, ein äußerer Widersacher der Juden, der aufstehen wird, der der Assyrer oder Daniels König des Nordens ist, der so oft in den Prophezeiungen vorkommt. Von ihm war Sanherib in gewisser Weise ein Vorbild.