Wie kann man angesichts einer so langen Reihe von Einzelheiten wie dieser eine Theorie aufstellen, wie es bekanntlich geschehen ist, über den wesentlichen Gegensatz zwischen der Geschichte als besonderen Tatsachen und der Prophetie als allgemeinen Prinzipien? Nirgendwo in der Bibel oder aus ihr heraus stellt ein Historiker so reichlich und minutiös den Luxus bloß, der ein Volk innerlich in seinen Häusern ruiniert, wie Jesaja hier, nachdem er einen tödlichen Schlag gegen ihre Entehrung des wahren Gottes und ihre Anhänglichkeit an den falschen Gott geführt hat. Es wäre wahrer zu sagen, dass die inspirierte Prophezeiung neben dem unendlich Großen auch die kleinsten Dinge durchdringt und bloßlegt, als kämen sie gleichfalls unter Gottes Augen. Die Geschichte in der Hand des Menschen würde sich schämen, so tief hinabzusteigen. Armer, stolzer, getäuschter Mensch! Es gibt nicht nur eine Veränderung und eine für den Stolz höchst demütigende Entblößung, sondern die Verwüstung wäre so vollständig, dass der Mangel an Männern als Versuchung für die Frauen zu einer Kühnheit beschrieben wird, die der weiblichen Bescheidenheit widerspricht.
Und an jenem Tag werden sieben Frauen einen Mann ergreifen und sprechen: Wir wollen unser eigenes Brot essen und uns mit unseren eigenen Kleidern bekleiden; nur lass uns nach deinem Namen genannt werden, nimm unsere Schmach weg (Jes 4,1).
Nüchterne Menschen werden sich wundern, wenn sie hören, dass es eine alte Vorstellung der vergeistigenden Schule war, dass der „eine Mann“ Christus ist und die „sieben Frauen“ Gläubige! Möglicherweise erklärt dieses absurde Ergebnis des Abweichens von seiner offensichtlichen und wirklichen Bedeutung die Abtrennung des Verses von Kapitel 3 und die Verlegung nach Kapitel 4, wo der Spross sogleich folgt.