Behandelter Abschnitt Esra 4
Die Listen des Feindes
Es gibt niemals einen Segen Gottes auf der Erde, ohne dass die List und Feindschaft des Teufels hervorgerufen wird; und so finden wir es auch in dieser Begebenheit. Es gab Leute, die „traten zu Serubbabel und zu den Häuptern der Väter und sprachen zu ihnen: Wir wollen mit euch bauen; denn wir suchen euren Gott wie ihr; und ihm opfern wir seit den Tagen Esar-Haddons, des Königs von Assyrien, der uns hierher heraufgeführt hat“ (Kap. 4,2). Wie schön erscheint einem das. Wie nett, dass ihre Nachbarn statt der alten Feindschaft nun wenigstens so freundlich sein würden, ihnen beim Bauen zu helfen, und denselben Herrn anzubeten und ihm zu dienen!
Gewiss, Israel sollte sich freuen! Nein, geliebte Brüder, in dieser Welt müssen wir immer entscheiden. Wir müssen vorsichtig sein, wie wir entscheiden, aber dennoch müssen wir entscheiden. Wir müssen alle Dinge prüfen und das Gute festhalten (1Thes 5,21); und so machten sie es bei dieser Gelegenheit. Serubbabel und Jeschua wurden in diesen späteren Tagen nicht hereingelegt, wie Josua und die Fürsten bei einer ähnlichen Gelegenheit lange vorher, als die Gibeoniter sich verkleideten und heraufkamen (Jos 9). „Serubbabel und Jeschua und die übrigen Häupter der Väter Israels sprachen zu ihnen: Es geziemt euch nicht, mit uns unserem Gott ein Haus zu bauen; sondern wir allein wollen dem Herrn, dem Gott Israels, bauen, wie der König Kores, der König von Persien, uns geboten hat“ (Kap. 4,3). Zweifellos waren sie in einem schwachen Zustand, in einem Zustand der Demütigung, denn warum sollten sie König Kores erwähnen? Was hatte er damit zu tun? Was hatte er für eine seltsame Stellung, dass er Israel befehlen sollte! Aber so war es. Sie waren wirklich gedemütigt, eine gedemütigte Bevölkerung auf der Erde, und sie wurden aus diesem Zustand der Demütigung nicht herausgenommen. Aber obwohl sie den damaligen Mächten für ihren Schutz und das Maß an guter Regierung, dessen sie sich erfreuten, verpflichtet waren, hielten sie dennoch strikt am Wort Gottes für die besondere Stellung Israels fest. Sie setzten sich mindestens genauso ab, wenn nicht sogar noch mehr, als in den Tagen Moses oder Davids oder zu irgendeiner anderen Zeit. Niemals gab es in Israel ein tieferes Empfinden für den besonderen Platz Israels, als zu der Zeit, in der sie so niedrig und schwach waren.
Was für eine Lektion für uns! Wir sollen die besondere Stellung der Versammlung Gottes nicht aufgeben, weil wir nur ein Überrest sind. Wir sollen den Grundsatz nicht aufgeben, dass niemand außer denen, die Glieder dieses Leibes sind – als solche angenommen –, ihren Platz in der Verantwortung im Werk des Herrn haben. Wir sollen uns nicht dem Zeitgeist beugen, der uns umgibt. So jedenfalls entschieden Serubbabel und Jeschua, und sie hatten recht. Doch das Volk des Landes ließ sie nicht mehr los. Jetzt zeigten sie, was sie wirklich waren – keine Freunde, sondern Gegner. Und merkt euch, liebe Freunde, sie waren Widersacher, obwohl sie den Herrn, den Gott Israels, anbeteten – Widersacher, obwohl sie, soweit wir wissen, zu dieser Zeit keine Götzendiener waren, das wird hier nicht gesagt. Aber sie waren nicht Israel. Das reichte. Die Widersacher von Juda und Benjamin hörten, dass die Kinder Israels den Tempel bauten, und deshalb kamen sie. Sie kamen unter dem Deckmantel Israels; aber in Wirklichkeit wollten sie sie daran hindern. Das war das Ziel Satans; aber es wurde vereitelt. Dennoch heißt es, dass sie versuchten „die Hände des Volkes Juda schlaff zu machen und sie vom Bauen abzuschrecken. Und sie dingten Ratgeber gegen sie, um ihren Plan zu vereiteln, alle Tage Kores‘, des Königs von Persien, und bis zur Regierung Darius‘ des Königs von Persien“ (Kap. 4,4.5).
Hier gibt es eine beträchtliche Zeitspanne. Zwischen diesen beiden regierten mehrere Könige, und sie werden im Rest des Kapitels in einer Einfügung genannt (Kap. 4,6–23), um zu erklären, was zwischen diesen beiden Punkten geschah. „Und unter der Regierung Ahasveros‘, im Anfang seiner Regierung, schrieben sie eine Anklage gegen die Bewohner von Juda und Jerusalem. Und in den Tagen Artasastas schrieben Bischlam, Mithredat ...“ (Kap. 4,6). Dies alles geschah, und die Folge war, dass ihr vorgetäuschter Widerstand wenigstens Wirkung zeigte und die Israeliten beunruhigte, so das sie mit dem Werk aufhörten.
Mangelnder Glaube hält das Werk auf
Aber merke dir, und das ist sehr wichtig, Gott schreibt das Aufhören des Werkes nicht dem Befehl des Königs zu, obwohl der König schließlich einlenkte und ihrem aufdringlichen Bitten nachgab, die Israeliten aufzuhalten; aber die Israeliten hörten auf, bevor der König seine Autorität gebrauchte. Es war der Mangel an Glauben und nicht die Autorität des Königs, der das Werk aufhielt; und, liebe Freunde, ist es nicht in der Regel immer so? Das Aufhören des Segens unter Gottes Volk ist wirklich nie das Werk des Feindes von außen, sondern Mangel an Glauben und folglich an Treue im Inneren.
Es ist sehr wichtig, dass wir uns das vor Augen halten, denn wir neigen dazu, die Schuld auf die Umstände zu schieben. Hier hätten sie es durchaus tun können. Sie lagen falsch. Gott wäre mit ihnen gewesen, wenn ihr Glaube zu Ihm aufgeschaut hätte, und Er hätte sie davor bewahrt, mit ihrem Werk aufzuhören. Aber da sie zu sehr mit dem beschäftigt waren, was die Leute um sie herum sagten und taten, anstatt nach jenem guten Anfang zu Gott zu schauen, als sie den Altar auf seinen Sockel stellten – anstatt zu Ihm zu schreien, hörten sie auf den Widersacher und stellten ihr Werk ein, und der Widersacher schaffte es, die Autorität des Königs zu bekommen, um zu besiegeln, was sie bereits getan hatten.