Behandelter Abschnitt Joh 15,13-17
Ihr seid meine Freunde (Joh 15,13-17)
Der erste Mensch, den die Schrift Freund Gottes nennt, war Abraham (Jes 41,8; 2Chr 20,7). Gott selbst rief ihn heraus aus Ur in Chaldäa (Apg 7,2-4; Josua 24,2.3) und verpflanzte ihn in das Land Kanaan, da Milch und Honig floss. Gott gab ihm große Verheißungen. Abraham erwiderte diese Freundschaft durch völligen Gehorsam und kindliches Vertrauen. Abraham tat, was Gott ihm befahl und hielt Ihm selbst nicht seinen geliebten Isaak vor. Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit.
Ein weiteres schönes Freundschaftsverhältnis finden wir zwischen
David und Jonathan (1Sam 18,1-4). David hatte sein Leben für Israel
eingesetzt und damit auch für Jonathan. Er wusste, dass David ihn von
der Sklaverei der Philister bewahrt hatte. Hinfort liebte Jonathan den
David wie seine eigene Seele. Jonathan gab alles seinem Freunde, ja
mehr, er setzte selbst sein Leben für ihn aufs Spiel (
In Johannes 15 aber haben wir ein weit größeres alles überragendes Freundschaftsangebot. Jesus sagte seinen Jüngern: «Ihr seid meine Freunde. Ein anderes Mal nennt Er sie Brüder (Mt 12,48; 28,10). Die Jünger glaubten und erfüllten die Freundschaftsbedingung, „so ihr tut, was ich euch gebiete“. Heute bietet der Herr dir und mir Seine Freundschaft an. Wollen wir sie annehmen?
Wie war unser einstiges Verhältnis zu Ihm?
Wie kam es zu dieser Freundschaft? Aus uralter Gnade (Tit 1,1.2). Er hat uns je und je geliebt und darum zu sich gezogen. Er sah uns im Blute und sprach: „Lebe!“ (Hes 16,6).
Unschätzbar ist der Preis, den Jesus zahlte, um uns aus unserer Knechtschaft herauszubringen und zu Seinen Freunden zu machen. Nicht mit Gold noch Silber, sondern durch Sein Blut (1Pet 1,18; Gal 4,5) ist es geschehen. Dadurch sind wir in einen Bund mit Ihm bekommen (Heb 13,20). Hier aber bietet Er uns noch mehr an: wahre Freundschaft mit Ihm.
Wie gelangt der Mensch in den Besitz dieses Freundschaftsangebots? Durch das Evangelium. Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit Ihm selber (2Kor 5,20). Wir hörten: „Lasset euch versöhnen mit Gott“, und nahmen das Angebot an.
Durch den Glauben (Röm 5,1; Joh 3,17). Ähnlich dem Kerkermeister, der die Botschaft hörte, glaubte und dadurch samt seinem ganzen Hause gerettet wurde (Apg 16,31). Im alten Bunde wurde so ein Freundschaftsvertrag mit einem Festmahl abgeschlossen (1. Mose 31,54; Lk 15,23.24).
Das große Vorrecht dieser Freundschaft. Weder wir noch Engel vermögen zu erfassen, dass sich der Hohe und Erhabene so tief herablässt zu uns, die wir Seine Feinde waren, um uns Freunde zu nennen.
Es ist die erhabenste Freundschaft. Sie ist mit dem Sohne Gottes, dem Schöpfer aller Dinge, dem König der Könige und Herrn der Herren. Er ist Herr über alles mit unerschöpflichen Reichtümern, die Er uns anbietet.
Es ist eine sehr nützliche Freundschaft. Sie bringt uns zu einer ungeahnten Einheit mit dem Freunde (l. Kor. 6, 17).
Der Freund ändert sich nie (Heb 13,8). Es ist eine dauernde Freundschaft. Sie enttäuscht nicht, wie das zum Beispiel David oder Hiob erlebten (Ps 55,12-14). Jonathan starb, damit endete die Freundschaft mit David, Jesu Freundschaft bleibt (Jes 49,14-16) .
Echte Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit. Sie
ist aktiv. Wir sind Jesu Freunde, so wir tun, was Er gebietet. In 1. Johannes 5,3 lesen wir: „Seine Gebote sind nicht schwer“ (Joh 14,15).
Sein Joch ist sanft und Seine Last ist leicht. Unser einziges Verlangen
ist, dem Freunde zu leben, Ihm zu gefallen. Einst gelüstete David nach
Wasser aus der Quelle zu Bethlehem. Als dies einige seiner Männer
vernahmen, taten sie alles, um ihren König zu erfreuen. Mit Gefahr ihres
Lebens durchbrachen sie die feindlichen Linien der Philister und
stillten das Verlangen ihres Herrn (2Sam 23,15-1 7). Der Beweis
echter Liebe zum Herrn ist, Seine Wünsche zu erfüllen (Phil 2,12).
Freunde tun einander nie weh. So betrüben wir Ihn nicht durch
Eigenliebe, auch halten wir uns fern von jeglicher Sünde (
Freunde helfen, dienen einander. Unser Freund sorgt beständig für
uns, Er denkt an uns (Ps 121,4). Alle unsere Anliegen macht Er zu den
Seinen. Wir müssen uns fragen. was hat Er auch an uns gefunden, dass Er
sich so unserer annimmt? Wir fragen mit David: „Wie kann ich Ihm alle
Seine Wohltaten vergelten“, und wir geben ihm Antwort wie er (
Was machte Abraham zum Freunde Gottes? Kindliches Vertrauen in seinen Freund. Um des Zeugnisses willen konnte er große Opfer bringen (1. Mose 13,9). Auch verkehrte er viel mit seinem Freunde (1. Mose 18). Diesen Freund machte Gott groß.