Behandelter Abschnitt Ps 140,1-13
Sieben Bitten des Königs Psalm 140
Hier, wie oft, finden wir David im Gebet. Die meiste Zeit seines Lebens war ein harter Kampf. Er führte Krieg gegen die Feinde ringsumher, aus denen er siegreich hervorging und Beute machte; anfangend im Beruf als Hirte, da er die Schafe aus dem Rachen des Bären und Löwen rettete und später auf den Schlachtfeldern. Sein härterer Kampf war der mit seinen Missgönnern. Der Kampf währte sehr lange, aber endete ebenso glorreich wie der mit Goliath. In ähnlichem Streit steht jedes einzelne Kind Gottes. Erst sind es die Feinde von außen, die uns aus der Nachfolge Christi drängen möchten, und dann Satan und seine Mächte, die versuchen, uns zurück zur Welt zu ziehen. Unser Kampf beginnt mit der Bekehrung und dauert, bis der Herr uns ins Vaterhaus ruft. Paulus sagt, dass unser Kampf nicht wider Fleisch und Blut sei, sondern gegen die Fürstentümer und Gewalten; aber über die uns der Herr den Sieg erfochten hat (Röm 8,38; Kol 2,15), und dass wir am Ende die Krone davontragen werden (Off 2,10).
In Epheser 6,10-18 weist der Apostel den sicheren Weg zum Siege, und nennt sieben Waffen, die wir anlegen sollen, um dereinst als Überwinder vor Ihm zu erscheinen und mit Ihm auf Seinem Throne zu sitzen (Off 3,21).
Wer waren Davids Feinde und wie überwand er sie? Was war nach diesem Psalm das Mittel, womit er siegte? Das war das Gebet. Er nennt sieben einzelne Bitten um Bewahrung.
1. Um Befreiung von den bösen Menschen. „Befreie mich, Herr, von den bösen Menschen.“ Sie ersinnen Bosheiten in ihren Herzen, wie sie den Gesalbten Gottes umbringen könnten. Satans böse Absichten sind immer gegen den Gesalbten Gottes gerichtet.
2. Vor der Übermacht. Ein ganzes Komplott stand gegen ihn auf. Unter ihnen mächtige Männer, wie Ahitophel, die an der Spitze standen und andere nach sich zogen. David redet von bösen Menschen. Was einer nicht an Bosheit erfand, gelang dem anderen. Satan greift gern mit vereinten Kräften an. Wir lesen von den bösen Geistern, die in der Luft herrschen. „Herr, bewahre mich vor ihnen.“
3. Um Schutz vor den bösen Zungen. Sie sind schärfer als Schwerter. Otterngift ist unter ihren Zungen, sie reden süße Worte, aber planen Böses. Beides, ihr Schwert am Gürtel, und das der Zunge sind zum Angriff bereit. Mit süßen Worten überzeugen sie die Harmlosen, um sie in ihrer Bosheit in ihr Garn zu ziehen, als wäre ihr Mitmachen eine gerechte Sache. Schlangengift verursacht bitteren Schmerz; auch den hat David viel erfahren und sein Bett mit Tränen benetzt. Er kannte Den, der die Tränen trocknet. Lassen wir uns vor Zungensünden bewahren. David bat auch darum (Ps 39,1). Lesen wir oft Jakobus 3; das Wort wird uns bewahren. Das Ende der Lügner finden wir in Offenbarung 21,8.
4. David bittet um Bewahrung vor den Schlingen. Der Herr möge das Vorhaben der Feinde verhindern, die ihm Schlingen und Fallen stellten, vielmehr dass sie selbst hineinfallen. Sie spannen ein Netz, um ihn in der Dunkelheit zu fangen und unternehmen alles, ihn umzubringen. Hier setzt er ein Sela. Er dankt gewiss für die vielen Bewahrungen. Besonders wird sein Schmerz denen gegenüber groß gewesen sein, die zuvor an seinem Tische saßen, und die ihm scheinbar huldigten, nun aber aus Neid nach seinem Leben trachten.
5. Um Verhinderung der Pläne der Feinde. David wird von ihren bösen Plänen durch Freunde erfahren haben und bittet den Herrn, sie zu vereiteln. Hier setzt er wieder ein Sela. Er sieht die Häupter, die Anführer, die mächtig waren und andere an sich zogen zur Ausführung ihrer satanischen Pläne. „Herr, vereitle es, lass sie sich im gelegten Netz selbst fangen.“
6. Um Züchtigung der Bösen. Sie wollen mich, Deinen Gesalbten, umbringen, Du selbst hast ihn über das Haus Israel gesetzt vergilt ihnen nach Deinem Gesetz! Du kannst sie mit Feuer heimsuchen, wie einst die Rotte Korah, oder im Abgrund versinken lassen (4. Mose 16,32), oder auch wie den Pharao und sein Heer im Schilfmeer ersäufen (2. Mose 14). Sie sind Deine Feinde, darum züchtige Du sie.
7. Sein Sieg. Davids Ermunterung in seinem Gott. „Du bist mein Gott, auf dich allein vertraue ich“ (2Tim 1,12). Er nennt Ihn weiter meine Stärke und meine Kraft; damit bekennt er sein Unvermögen gegen seine Feinde anzukämpfen. Er vergleicht sich mit den Elenden, den Armen, den Hilflosen, ihnen hast Du besonderen Schutz und Versorgung zugesichert (Ps 146). Du hast mein Haupt beschirmt am Tage der Waffen, wie mit einem Helm. Mein Schrei zu Dir war weder Zweifel noch Furcht. David erinnert sich an die vielen Siege der Vergangenheit und weiß, dass der Herr stets derselbe ist (Heb 13,8). Uns allen ruft der Prophet zu: «Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir, schaue nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott, ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ich stütze dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit (Jes 41,10).
Der reiche Schluss, der Herr ist seine große Zuversicht. Ich weiß, dass Du ausführen wirst die Rechtssache des Elenden, das Recht der Armen. David gedenkt, was er in Psalm 146 geschrieben hat, wie der Herr an alle und alles denkt. Um gewisse Erhörung zu erlangen, gibt es nichts Sichereres, als sich auf die Verheißung zu stützen, wie das Jakob in der Not tat, und einen reichen Segen erlangte (1. Mose 32). Im letzten Vers sagt er: „Die Gerechten werden Deinen Namen preisen, die Aufrichtigen werden vor Deinem Angesicht wohnen.“