Ein zerbrochenes Herz Psalm 51,17
Dieser Psalm ist geradezu ein Beispiel von solchen, die Sündenwege gegangen, aus ihrem Schlafe erwacht und zu Gott zurückgekehrt sind. Der Aufbau des Psalms zeigt uns den Weg der Buße bis zur vollen Wiederherstellung. Obwohl wir uns im besonderen mit dem 19. Vers beschäftigen wollen, wird ein Überblick doch von Nutzen sein.
Vers 1‑6 gründliche Verurteilung der Sünde, nachdem er die Größe der Schuld und die des gemachten Schadens erkannt hat. Vers 7 die Sehnsucht nach Vergebung und Reinigung. Vers 8‑12 zehn Bitten um völlige Wiederherstellung. Vers 13 Rückkehr zum Dienste des Herrn. Vers 14‑16 Anbetung und Dankopfer des Wiederhergestellten. Vers 17 das Gott wohlgefällige Opfer. Vers 18‑19 der Wiederhergestellte in Gemeinschaft mit Gott und beschäftigt mit dem Wohle Zions.
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Was ist ein zerschlagenes Herz? Wie ist ein solches?
a. Völlig überführt von der Größe der Schuld vor Gott. Zu diesen gehören nicht die, die sagen, wir sind alle Sünder. Nein es ist ihnen als wollten sie sagen «an mir» sehe ich nichts als Sünde, Schande und Schuld. Ein zerbrochenes Herz ist so wertlos wie ein zerbrochenes Gefäß, das man in den Mülleimer wirft. Darum bittet der Zerbrochene: „Verwirf mich nicht“, mehr bin ich zwar nicht wert, doch habe nochmals Erbarmen mit mir. Mache aus dem Missratenen etwas Neues (Jer 18,4).
b. Völlig überzeugt von der Bosheit der Sünde. Vers 6. Ich habe getan was böse ist. Ein solcher heuchelt nicht mehr, er gibt auch nicht andern die Schuld, noch ist Leichtfertigkeit, oder gar Spielerei bei ihm. Wie aus einem zerbrochenen Gefäß aller Inhalt heraus gelaufen ist, so hat er mit tiefem Schmerz den abscheulichen Inhalt seines Herzens sehen müssen und dies dazu vor dem heiligen Gott (Hab 1,13). Die Erkenntnis der Niedrigkeit seiner Sünde zerbricht ihn völlig.
c. Es liegt im Staube vor Gott. Das zerbrochene Herz sieht all den angerichteten Schaden. Es weiß, dass es gegen einen guten und treuen Gott und gegen sein heiliges Gebot gefehlt hat. Es weiß, wie es Jesu Liebe geschmäht und Sein blutiges Opfer gering geschätzt hat. Es weiß, wie es den Heiligen Geist betrübt hat, der zuvor so zärtlich mahnte, Epheser 4,1. Es weiß, wie es angesichts der größten Vorrechte und Segnungen gefehlt hat; ist es doch erwählt vor Grundlegung der Welt und zum Ebenbilde des Sohnes bestimmt (Eph 1,4-5). Es weiß, wie es auch gegen das größte auf Erden, die Gemeinde Gottes gefehlt hat. Es ist nicht wenig betrübt über den angerichteten Schaden, da die Welt spottet und der Teufel Freude hat und die Engel, die uns umgeben, die Sünde sehen mussten.
d. Es sucht ernstlich ins reine zu kommen. Verse 9 bis 11. Es ergeht ihm wie Manasse (2Chr 33,12) oder wie dem Josia (2Chr 34,27). Es ist zu allem bereit wie der heimkehrende verlorene Sohn in Lukas 15,19.
2. Eine große Ermunterung. Unser Wort sagt, dass Gott ein solches Herz nicht verachtet, ja noch mehr.
Der Herr sagt, daß Er gekommen sei solche zu heilen (Jes 61,1; Mt 12,20). Was dem Arzt an einem natürlichen Herzen zu tun unmöglich ist, das vermag der große Arzt voll Huld und Gnade an unserm Herzen zu vollbringen (Hes 36,26).
Der Herr hat gesagt, in solchen zu wohnen (Jes 57,15; Ps 34,19). Dem Hochmütigen widersteht Er, aber bei dem Geringen, Zerschlagenen wohnt Er (1Pet 5,5b). Bedenken wir jedoch was dieses Wohnen in sich schließt. Es heißt Seine Gegenwart, Treue und Fürsorge zu genießen. Unsre Mitmenschen mögen ein wegen Sünde zerbrochenes Herz verachten, wie Simei es David gegenüber tat (2Sam 16,7), Gott aber macht das zerbrochene Herz zu Seinem Thron.
Die Schrift bezeugt dies mit vielen Beispielen. Man denke an jene 3000, denen das Wort das Herz erforscht hatte (Apg 2,37 ff). Paulus nach der Erfahrung vor Damaskus (Apg 9,9), an Manasse (2Chr 33,12), an Josia (2Kön 22,19), an jenes Weib in Lukas 7,38 ff oder an jene in Johannes 8,11. Gott bedient sich gern des Zerbrochenen (Ri 7,19; Mk 8-19; 14,3; Lk 5,6). Das zerbrochene Herz ist für Ihn das beste Herz, das kann Er brauchen.
3. Die Frucht eines solchen Herzens. Manchmal sagen Gläubige: der Herr hat mich zerbrochen, aber die Früchte bezeugen es nicht. Hier sehen wir reichlich Früchte; was waren diese?
a. Er war nichts in seinen Augen als ein Scherben.
b. Er will ein Seelengewinner sein (V. 13), und will die Sünder lehren.
c. Er will mit Seiner Zunge Gott rühmen (V. 14). Er bittet um einen geöffneten Mund Gottes Lob zu verkündigen. Er weiß wohl, daß er sich durch seine Sünde den Mund verstopft hat, aber Gott kann ihn wieder öffnen, Gottes Ruhm zu verkündigen.
d. Er sucht Zions Wohl (V. 18). Er hat in Zions Mauern eine Lücke geschlagen durch seine Sünde, nun sucht er sie zu reparieren.
e. Gebet und Opfer sind die zwei Prüfsteine. David bringt beide Dankopfer und Ganzopfer (V. 18. 19), das ersehen wir aus den Riesensummen, die er zum Tempelbau gab (l. Chron. 29, 2). Auch sprach wiederum der Geist Gottes durch ihn (2Sam 23,2). David erhielt auch von Gott die Pläne zum Tempelbau (1Chr 28,11).