1. Mose 28,2 - Ein wichtiges Gebot „Mache dich auf!“
Wir haben uns bereits in Kap. 24 (vergl. „Abraham, der Freund Gottes“ S. 135) mit der wichtigen Frage einer rechten Verehelichung beschäftigt, die das Leben eines Mannes entscheidend bestimmt. Isaak wußte aus eigener Erfahrung, daß sich der heilige Same aus dem Geschlecht Abrahams niemals mit den Kanaanitern verbinden dürfe. Niemals durfte weder ein Jakob noch ein Esau dem göttlichen Willen zuwiderhandeln und eine Kanaaniterin zum Weibe nehmen. Isaak wußte auch, daß die Kanaaniter Hamiten waren und daß auf ihnen der Fluch Gottes ruhte (1. Mose 9,25). Jakob sollte zu den Semiten gehen, um sich dort ein Weib zu nehmen. Von ihnen hatte Gott durch Noah gesagt: „Gesegnet sei Sem“. Welch ein weiser Vater! Zudem hatten Isaak und Rebekka an Esau bereits in reichem Maße erfahren müssen, was es hieß, Schwiegertöchter aus dem Stamm der Kanaaniter zu haben. Und so entließ Isaak seinen Sohn Jakob mit den ernsten Worten in Vers 1-2 (vgl. 2Kor 6,14; Apg 2,38-40).
Jakobs Gehorsam. Jakob trat nun den Weg an, den ihn die Eltern gewiesen hatten. Wohl war dieser recht gefährlich, und Jakob war auch nicht mehr der jüngste, als er auszog. Mit 75 Jahren gehorchte er noch willig seinen Eltern. Wir sahen mancherlei Mängel an ihm, aber auch viel Gutes, womit er Kindern und Eltern gegenüber ein Vorbild sein kann. Heute meinen viele junge Leute, daß sie mit zwanzig Jahren nicht mehr den Eltern Gehorsam schuldeten. Das ist nicht nur Ungehorsam gegen die Schrift, sondern damit berauben sie sich des Segens des Elternhauses, den Jakob hernach so reichlich erfahren durfte. Der Abschied von daheim ist Jakob, der zuvor wohl nie das Vaterhaus für längere Zeit verlassen hatte, gewiß schwer geworden. Seine Mutter Rebekka mag in den Augenblicken des Auszuges ihres Sohnes an ihre eigene Brautwerbung zurückgedacht und überlegt haben, wie schnell alle erfreulichen und schmerzlichen Erlebnisse in ihrer langen Ehe sich abgespielt hatten. Sicher wird Rebekka auch ihren Sohn zur baldigen Rückkehr ermuntert haben (Kap. 27, 43-45). Gott aber leitete ihn auf Seine Weise, denn Seine Wege sind nicht unsere Wege (Jes 55,8 u. 9). Die kommenden Nöte und Schwierigkeiten sollten Jakob zu dem erkorenen Werkzeug formen und ihn lösen von seinem fleischlichen Wesen. Daß Jakob dazu zwanzig Jahre in Gottes Schule gehen mußte, war seine Sache. Der Herr läßt die Seinen nie länger im Schmelztiegel als sie es benötigen. Gute Schüler werden rechtzeitig von einer Klasse zur anderen versetzt. Außerdem durfte Jakob für all seine List, seine Ränke und Schliche nicht ungestraft ausgehen. Bei Laban mußte er selbst fühlen, was es heißt, immer wieder betrogen und überlistet zu werden. Es bleibt bei dem ehernen Gesetz Gottes: „Was der Mensch sät, das wird er auch ernten" (Gal 6,7). Wir werden bald die harten Jahre näher kennen lernen, die Jakob nun zu durchleben hatte.