Behandelter Abschnitt 1Sam 25,48
Verse 4–8 | Die Bitte Davids
4 Und David hörte in der Wüste, dass Nabal seine Schafe schor. 5 Da sandte David zehn Knaben, und David sprach zu den Knaben: Zieht nach Karmel hi nauf, und geht zu Nabal und fragt ihn in meinem Namen nach seinem Wohl ergehen, 6 und sprecht so: Lebe lange! Und Friede dir, und Friede deinem Haus, und Friede allem, was dein ist! 7 Und jetzt habe ich gehört, dass du die Schafscherer hast; nun, deine Hirten sind bei uns gewesen, wir haben ihnen nichts zuleide getan, und nicht das Geringste ist von ihnen vermisst worden alle Tage, die sie in Karmel gewesen sind. 8 Frage deine Knaben, und sie wer den es dir mitteilen. Mögen denn die Knaben Gnade finden in deinen Augen, denn an einem guten Tag sind wir gekommen; gib doch deinen Knechten und deinem Sohn David, was deine Hand findet!
Als David hört, dass Nabal seine Schafe schert, denkt er, dass das die beste Gelegenheit ist, um Nabal um eine Gunst zu fragen. Es scheint eine Ge wohnheit gewesen zu sein, bei der Schafschur große Mahlzeiten zu hal ten, wie wir das auch bei Absalom sehen (2Sam 13,23.24). Das Scheren der
Schafe (1Mo 31,19; 38,12.13) ist wie das Einfahren der Ernte. Ein solches Ereignis macht fröhlich und oft auch freigiebig.
David schickt zehn Diener zu Nabel und sagt ihnen genau, was sie ihm wünschen sollen, was sie für ihn gewesen sind – wodurch Nabal jetzt die ses Schafschurfest feiern kann – und um welche Gunst sie fragen sollen. Er gibt seinen zehn Dienern den Auftrag, in seinem Namen zuerst nach dem Wohlergehen Nabals zu fragen. Das ist das höfliche Interesse. Dann sollen sie ihm Frieden wünschen, sowohl für ihn persönlich als auch für sein Haus, seine Familie und Bediensteten und auch für seinen ganzen Besitz. Dieser Friedenswunsch ist nicht nur Höflichkeit, sondern lässt Nabal die Gesinnung Davids ihm gegenüber sehen.
Abgesehen davon, dass David seine Gesinnung in seinen guten Wünschen zeigt, weist er auch auf seinen Einsatz für das Wohlergehen Nabals hin. Er hat nicht nur nichts genommen, sondern auch für Schutz gesorgt, wo durch andere nichts von dem weggenommen haben, was Nabal gehört. Mit diesen Beweisen unterstreicht er seine Worte. Und das ist auch noch nicht alles. Er weist Nabal darauf hin, dass er die Wahrheit seiner Behaup tungen bei seinen Dienern überprüfen kann. Zum Schluss appelliert Da vid an die Gnade Nabals. Er fordert nichts, er droht nicht, er bittet nicht um eine Belohnung, sondern bittet um ein gnädiges Handeln Nabals. Und ist es nicht ein guter Tag, an dem er zu Nabal kommt?
Mit all diesen Worten will David die richtige Atmosphäre für die Frage schaffen, die er stellen will. Er zeigt sich demütig. Über seine eigenen Knechte spricht er zu Nabal als „deine Knechte“ und sich selbst nennt er „deinen Sohn David“. Er gibt ihm auch keine Liste mit den gewünschten Gegenständen, sondern überlasst es ganz Nabal. Er bittet Nabal, ihm das zu geben, „was deine Hand findet“, das heißt, was er erübrigen kann und in Reichweite liegt, also ohne sich für irgendetwas anstrengen zu müssen.