Behandelter Abschnitt 1Sam 14,1722
Verse 17–22 | Saul nimmt am Sieg teil
17 Und Saul sprach zu dem Volk, das bei ihm war: Haltet doch Musterung und seht, wer von uns weggegangen ist. Und sie hielten Musterung, und sie he, Jonathan und sein Waffenträger waren nicht da. 18 Da sprach Saul zu Ahija: „Bring die Lade Gottes herbei!“, denn die Lade Gottes war an jenem Tag bei den Kindern Israel. 19 Und es geschah, während Saul zu dem Priester re dete, da nahm das Getümmel im Lager der Philister immer mehr zu; und Saul sprach zu dem Priester: Zieh deine Hand zurück. 20 Und Saul und alles Volk, das bei ihm war, versammelten sich, und sie kamen zum Kampf; und siehe, da war das Schwert des einen gegen den anderen, eine sehr große Verwirrung. 21 Und es waren Hebräer bei den Philistern, wie früher, die mit ihnen in das Lager ringsum hinaufgezogen waren; auch sie [wandten sich], um mit Israel zu sein, das mit Saul und Jonathan war. 22 Und alle Männer von Israel, die sich im Gebirge Ephraim versteckt hatten, hörten, dass die Philister geflohen waren; und auch sie setzten ihnen nach im Kampf.
Saul vermutet, dass Männer von seinem Heer weggegangen sind und et was bei den Philistern getan haben. Er lässt Musterung halten, wer und wie viele weggegangen sind. Es stellt sich heraus, dass es nur Jonathan und sein Waffenträger sind. Das kann für Saul jedoch nicht der Grund der Bewegung unter den Philistern sein. Er denkt nicht weiter, weil kein Glaube in ihm ist.
Saul kann ein frommer Mann sein, er kann Gott befragen, obwohl er kei nen Glauben hat. Um Gott zu befragen, möchte er die Lade holen. „Lade“ (Vers 18) muss wahrscheinlich das Ephod sein. Mit der Lade kann man
Gott auch nicht befragen. Es ist wahrscheinlicher, dass Saul Ahija aufge fordert hat, sich mit dem Ephod zu bekleiden und Gott zu befragen.
Als Saul bemerkt, dass die Philister immer chaotischer werden, sagt Saul, dass Ahija nichts mehr tun muss. Er beschließt, dass keine Zeit mehr mit dem Befragen von Gott verloren gehen soll. Es muss gehandelt werden. Man muss dem Gottesdienst keine Mühe und keine Zeit widmen, wenn man sieht, dass die Situation nach der eigenen Ansicht reif zum Handeln ist. So ist Saul.
Als Saul zum Ort des Kampfes kommt, braucht er nichts zu tun. Gott ist für ihn am Werk gewesen und gibt Saul auf diese Weise den Feind in die Hände. Er tut das auf der Basis des Glaubens Jonathans (vgl. 2Chr 20,22; Ri 7,22).
Eine weitere Folge des Sieges von Jonathan ist, dass Israeliten, die sich in den Dienst des Feindes gestellt haben – und vom Heiligen Geist hier auch „Hebräer“ genannt werden –, wieder zum Heer von Saul und Jonathan zurückkehren. Verräter und Feiglinge wählen jetzt die Seite des Volkes Gottes, weil sie sehen, dass der Sieg jetzt bei ihnen liegt. Solche Menschen wollen bloß profitieren, aber nie am wirklichen Kampf teilnehmen.
Glaubensinitiativen werden bloß von wenigen ergriffen. Wenn dann deut lich wird, wie sehr das gesegnet wird, schließen sich auch andere an, die zuerst zugeschaut haben und an diesem Glauben keinen Anteil haben. Große Erweckungen haben immer mit Einzelnen angefangen.