Behandelter Abschnitt 1Sam 2,1117
Verse 11–17 | Samuel und die Söhne Elis
Und Elkana ging nach Rama in sein Haus. Der Knabe aber diente dem HERRN vor Eli, dem Priester. 12 Und die Söhne Elis waren Söhne Belials, sie kannten den HERRN nicht. 13 Und die Weise der Priester dem Volk gegen über war so: Sooft jemand ein Schlachtopfer opferte, kam der Diener des Pries ters, wenn man das Fleisch kochte, und hatte eine Gabel mit drei Zinken in
seiner Hand; 14 und er stieß in das Becken oder in die Schüssel oder in den Kessel oder in den Topf: Alles, was die Gabel heraufbrachte, nahm der Priester damit weg. So taten sie in Silo allen Israeliten, die dahin kamen. 15 Sogar ehe man das Fett räucherte, kam der Diener des Priesters und sprach zu dem Mann, der opferte: Gib Fleisch zum Braten für den Priester! Denn er will kein gekochtes Fleisch von dir annehmen, sondern rohes. 16 Und sprach der Mann zu ihm: „Sogleich werden sie das Fett räuchern, dann nimm dir, wie deine Seele begehrt“, so sprach er: „Nein, sondern jetzt sollst du es geben, und wenn nicht, so nehme ich es mit Gewalt.“ 17 Und die Sünde der Jünglinge war sehr groß vor dem HERRN; denn die Leute verachteten die Opfergabe des HERRN.
Samuel wird immer als „Knabe“ bezeichnet. Das zeigt den Kontrast zu den Erwachsenen um ihn herum. Es zeigt auch, dass Gott etwas Neues be ginnt mit dem, was in der Welt nicht geachtet wird. Er verbirgt seine Pläne „vor Weisen und Verständigen“ und offenbart sie „den Unmündigen“ (Mt 11,25).
Der Geist zeigt die Entwicklung von dem Kind Samuel zu einem erwach senen Mann und Diener in einer religiösen und zugleich gottlosen Um gebung. Das kann nur Gottes Werk sein. Samuel wird im Verborgenen geformt. Er dient nicht Eli vor dem Angesicht des HERRN, sondern er dient dem HERRN unter der Aufsicht von Eli. Vielleicht ist er in seinen sehr frühen Jahren sogar auch noch auf die Fürsorge der Frauen, bei denen die Söhne Elis schlafen, angewiesen.
Elis Söhne sind „verdorbene Menschen“ oder „Söhne Belials“, d. h. sie ha ben nichts mit Christus gemeinsam (2Kor 6,15a). In diesen beiden Pries tern sehen wir, wie äußere Gegenwart bei Gott, ohne Ihn jedoch zu ken nen, zur schlimmsten Abweichung von Ihm führt. Eine Heiligkeit, die nur äußerlich ist, ist die schlimmste Unheiligkeit. Elis Söhne handeln so, als gäbe es keinen Gott. Als Folge ihres Handelns fängt das Volk an, das Opfer zu verachten und sich nicht mehr um Gottes Gebote zu kümmern.
Gott hat im Gesetz vorgesehen, dass die Priester ihren Teil von dem Frie densopfer erhalten (3Mo 7,34). Die Söhne Elis sind damit jedoch nicht zu frieden. Es ist ihnen egal. Sie nehmen nicht nur viel mehr als ihnen zusteht, sondern sie nehmen es sogar, bevor Gott seinen Teil erhalten hat. Es ist eine Machtdemonstration und ein Ausdruck von Ungerechtigkeit und An maßung der gröbsten Sorte.
Heute sehen wir, dass dies geschieht, wenn die Kirche den Menschen des Volkes Gottes das abnimmt, worauf Gott Anspruch hat. Wir sehen es bei Kirchenführern, die sich auf Kosten der Mitglieder bereichern. In einer sol chen Situation sind Menschen nötig, die wieder zuerst Gott den Teil geben, der Ihm zusteht. Nehmen wir das Beste für uns selbst und soll Gott sich dann mit den Resten zufriedengeben?
Jemand vom Volk, der zum Opfern kommt, kennt das Gesetz und spricht die verdorbenen Priester darauf an. Er weist darauf hin, dass zuerst das Fett geopfert werden muss (3Mo 3,3-5.16). Dem Knecht des Priesters ist das völlig egal. Er hat seinen Befehl vom Priester erhalten und er hält sich strikt daran. Das bringt ihm auch den größten Vorteil. Er droht sogar mit Gewalt, wenn der Opfernde nicht das gibt, was der Priester verlangt.
Dieses Verhalten zeigt ein Bild von dem Dienst an Gott, das als eine sehr große Sünde angesehen wird. Die Vertreter Gottes präsentieren Ihn als ge walttätigen, gierigen Gott. Das Ergebnis ist, dass die Menschen das Opfern nicht mehr so ernst nehmen. Hier können wir die Lektion lernen, dass eine falsche Darstellung dessen, wer Gott ist, dazu führt, dass der Herr Jesus und sein Werk abgelehnt werden.