Behandelter Abschnitt 1Sam 1,2428
Verse 24–28 | Hanna gibt Samuel ab
24 Und sobald sie ihn entwöhnt hatte, brachte sie ihn mit sich hinauf samt drei Stieren und einem Epha Mehl und einem Schlauch Wein und brachte ihn in das Haus des HERRN nach Silo; und der Knabe war [noch] jung. 25 Und sie schlachteten den Stier und brachten den Knaben zu Eli. 26 Und sie sprach: Bitte, mein Herr! [So wahr] deine Seele lebt, mein Herr, ich bin die Frau, die hier bei dir stand, um zu dem HERRN zu beten. 27 Um diesen Knaben habe ich gebetet, und der HERR hat mir meine Bitte gewährt, die ich von ihm er beten habe. 28 So habe auch ich ihn dem HERRN geliehen; alle Tage, die er lebt, ist er dem HERRN geliehen. Und er betete dort den HERRN an.
Als die Zeit gekommen ist – Samuel ist dann etwa drei Jahre alt –, übergibt Hannah ihn dem HERRN. Sie vertraut ihn der Obhut von Eli an, von dem er seine weitere Ausbildung und Schulung für den Dienst in der Stiftshüt te erhalten wird. Sie hat ihn vom HERRN empfangen und gibt ihn dem HERRN zurück (1Chr 29,14b).
Sie bringt den Sohn ihres Gelübdes zusammen mit einem Opfer zum Haus des HERRN. Ihr Opfer besteht aus „drei Stieren und einem Epha Mehl und einem Schlauch Wein“. Der Stier dient als Friedensopfer oder Gelüb deOpfer, das Mehl als Speisopfer und der Wein als Trankopfer. Das Ziel ihres Gelübdes ist Christus, denn von ihm spricht das ganze Opfer.
Der Stier kann als Sündopfer benutzt werden, und auch als Friedensopfer. Das spricht von dem Werk des Herrn Jesus auf dem Kreuz, wodurch Er die Sünde weggetan (Sündopfer) und die Gemeinschaft mit Gott möglich gemacht hat (Friedensopfer). Hanna erkennt – im Vorbild –, dass sie nur auf dieser Grundlage ihren Sohn Gott anbieten kann.
Die Zahl drei ist die Zahl der Auferstehung: der Herr Jesus ist am dritten Tag aus den Toten auferstanden (Mt 16,21; Lk 24,46; 1Kor 15,3.4; 1Pet 1,21). Das Feinmehl des Speisopfers spricht vom Herrn Jesus als dem wahren Menschen, der in Demut auf der Erde lebte in voller Hingabe an Gott bis in den Tod. Der Wein spricht von der Freude, die Gott in seinem Sohn wäh rend seines Lebens auf der Erde gefunden hat. Diese Freude findet Er auch in allen, in denen der Sohn auf der Erde sichtbar wird, so wie bei Paulus (Phil 2,17) und so wie es auch im Leben von Samuel geschehen wird.
Mit den Worten „[so wahr] deine Seele lebt“ möchte Hanna sagen: „So wahr es ist, dass du lebst, so wahr ist es, dass ich hier bei dir stand, um zum HERRN zu beten.“ Sie erzählt Eli von ihrer ersten Begegnung und der Erhörung durch den HERRN. Das wird mehr als drei Jahre her gewesen sein. Sie er innert sich noch genau an die Stelle, wo sie stand. Dies ist oft der Fall bei besonderen Ereignissen im (geistlichen) Leben, sei es bei Leiden, bei einem besonderen Wort des Herrn oder bei einer besonderen Begegnung. Hanna freut sich an dem gleichen Ort, an dem sie in ihrer Trauer zum HERRN gesprochen hat.
Auch jetzt gibt es keinerlei Vorwürfe gegen Eli. Sie will ihn nicht zur Re chenschaft ziehen für das Unrecht, das er ihr angetan hat. Sie kommt auch nicht, um triumphierend ihr Recht zu zeigen. Es scheint, als hätte sie das alles vergessen. Sie denkt an diesem Ort nur an ihr Gebet. Ihr Triumph ist in Gott. Sie kennt Ihn als den großzügigen Geber alles Guten. Sie kommt, um ihr Versprechen einzulösen. Hanna zeigt uns, wie wir das Unrecht, das uns durch Menschen angetan wurde, überwinden und vergessen können.
Die erste Tat, die wir von Samuel lesen, ist, dass er den HERRN anbetet. Das ist das Ergebnis der Milch, die Hanna ihm gegeben hat. Das hat er von seiner Mutter gelernt. Sie ist eine Beterin. Das sehen wir auch im nächsten Kapitel. Ihr Loblied ist ein Gebet. Ihr Gebet ist Anbetung oder Prophetie. Sie wird oft mit Samuel gebetet haben, oft wird er sie beten gehört und ge sehen haben. Die Eindrücke, die er in seinen ersten Jahren erworben hat, haben ihn geprägt.