Behandelter Abschnitt Rt 2,1516
Verse 15.16 | Die Knechte bekommen einen neuen Auftrag
Und sie stand auf, um aufzulesen; und Boas gebot seinen Knaben und sprach: Auch zwischen den Garben mag sie auflesen, und ihr sollt sie nicht be schämen; 16 und ihr sollt sogar aus den Bündeln [Ähren] für sie herausziehen und sie liegen lassen, damit sie sie auflese, und sollt sie nicht schelten.
Ruth geht nicht nach Hause, nachdem sie gegessen hat und gesättigt ist. Sie ist durch die erwiesene Gnade nicht träge geworden. Sie steht auf und liest weiter Ähren auf. Sie bleibt demütig und fleißig. Das gibt Boas die Gelegenheit zu einem zweiten Zeichen seiner persönlichen Zuneigung. Sie muss nicht am Rand des Feldes bleiben, sondern darf „zwischen den Garben auflesen“.
Er gibt seinen Knechten den Auftrag, extra etwas für sie liegen zu lassen. Seine Knechte entscheiden nicht selbst, wie sie mit hungrigen Seelen um zugehen haben. Für sie wäre es auch bequemer gewesen, ihr eine ganze Garbe auf einmal zu geben. Aber sie dienen Boas gerne und teilen durch seine Gnade und auf die von ihm vorgegebene Art und Weise an andere aus. Was dem Herrn Jesus gehört, dürfen wir in Gnade an andere aus teilen, die im Bereich der Segnungen bleiben, ohne ein Recht darauf zu haben. Die Diener sind für andere da.
Boas lässt ihr nicht in den Schoß fallen, was er ihr geben will. Sein Korn ist ihr bereits zugeteilt, aber sie muss es selbst auflesen, sie muss sich Mühe geben, um es für sich haben zu können. Der Ertrag der aufgelesenen Äh ren ist jedoch nicht nur von ihrem Eifer abhängig, sondern auch, und zwar in erster Linie, von Boas’ Güte. So können auch wir zwar eifrig die Schrift untersuchen, aber was wir da an Reichtümern hervorholen, ist das Resul tat der Güte des Herrn Jesus. Allein sein Segen macht reich (Spr 10,22).
Ruth wird sich dieses Zeichens seiner Liebe wohl kaum bewusst gewesen sein, es sei denn, sie hatte offene Augen dafür, dass es doch ziemlich viele Ähren aufzulesen gab. Sie sind ja extra für sie liegen geblieben. Der Herr hat für jeden der Seinen spezielle Ähren, ein besonderes Zeichen seiner Liebe, das Er ihnen durch gehorsame, treue Diener zukommen lässt.