Vers 2 | Gott beginnt zu wirken
Und es war ein Mann aus Zorha, vom Geschlecht der Daniter, sein Name war Manoah. Und seine Frau war unfruchtbar und gebar nicht.
Die Züchtigung hat hier nicht das gewünschte Ergebnis. Sie bringt Israel diesmal nicht dazu, zum HERRN zu schreien. Gott wartet vergeblich. Das Volk hat sich an sein Elend und seine Sklaverei gewöhnt, so tief ist es schon gesunken. Wenn es kein Schreien gibt, kann es auch keine Rückkehr geben. Aber damit sind die Quellen der Gnade Gottes nicht ausgeschöpft. Er sieht die unter dem Volk, welche Ihn fürchten. Er will zur Erfüllung seiner Pläne von einem gottesfürchtigen Ehepaar Gebrauch machen, das zugleich alle Merkmale von Schwachheit darstellt.
Manoah und seine Frau gehören zu dem schwächsten Stamm Israels, dem Stamm Dan, dem Stamm, der am wenigsten den Auftrag Gottes erfüllt hat (Ri 1,34). Sie bilden einen Überrest, so wie Joseph und Maria, Zacharias und Elisabeth, die Hirten, Anna und Simeon das in der Zeit der Geburt des Herrn Jesus gewesen sind (Lukas 1 und 2). Auch das waren dunkle Tage in der Geschichte Israels. Hinzu kommt noch, dass die Frau unfruchtbar war.
Auch die Bedeutung des Namens macht die Sache nicht rosiger. Zorha bedeutet „Hornissennest“ oder „Wespennest“, während die Bedeutung des Namens Manoah „Ruhe“ ist. Wespen oder Hornissen stechen oder beißen gemein. Sie sind ein Bild satanischer Angriffe, verführerischer Geister, mit denen wir in den letzten Tagen zu tun haben (1Tim 4,1.2). Sie „stechen“, wo sie können, vor allem, um uns zu entmutigen, etwas für Gott zu tun.
Der Stamm Dan ist ein verräterischer Stamm (1Mo 49,17). Er liegt von allen Stämmen am weitesten von Jerusalem entfernt. Sich an einem solchen Ort bequem zu fühlen, dort Ruhe zu haben, ist kein günstiges Zeichen. Wie kann es Ruhe geben, wenn alles so im Widerspruch zum Willen Gottes steht? In Sacharja 1 ist die Ruhe auch nicht gesund. Der Vorwurf dort ist, wie die Erde in Ruhe sein kann, während die Stadt Jerusalem in Trümmern liegt (Sach 1,11). Aber die folgenden Verse lassen erkennen, dass diese Sache Gott keine Ruhe lässt und dass Er sich für Jerusalem einzusetzen beginnt. Das ist auch hier der Fall.
Wenn wir auf den Hintergrund der Geburt Simsons blicken, dann erscheint alles hoffnungslos. Aber Gott beginnt sein Werk dort, wo von dem Menschen nichts mehr zu erwarten ist. So wirkt er meistens.