Behandelter Abschnitt Ri 9,16-20
Verse 16–20 | Die Auslegung der Parabel
16 Und nun, wenn ihr in Wahrheit und in Lauterkeit gehandelt habt, dass ihr Abimelech zum König gemacht, und wenn ihr Gutes getan habt an Jerub-Baal und an seinem Haus, und wenn ihr ihm getan habt nach dem Tun seiner Hände – 17 denn mein Vater hat für euch gekämpft und sein Leben hingeworfen und euch aus der Hand Midians errettet; 18 ihr aber habt euch heute gegen das Haus meines Vaters erhoben und seine Söhne ermordet, siebzig Mann auf einem Stein, und habt Abimelech, den Sohn seiner Magd, zum König gemacht über die Bürger von Sichem, weil er euer Bruder ist –, 19 wenn ihr also an diesem Tag in Wahrheit und in Lauterkeit an Jerub-Baal und an seinem Haus gehandelt habt, so freut euch über Abimelech, und auch er möge sich über euch freuen! 20 Wenn aber nicht, so gehe Feuer von Abimelech aus und verzehre die Bürger von Sichem und das Haus Millo; und es gehe ein Feuer aus von den Bürgern von Sichem und vom Haus Millo und verzehre Abimelech!
Von der sicheren Höhe des Berges Gerisim aus beginnt Jotham das Gleichnis seinen Zuhörern auszulegen. Durch den Widerhall zwischen den Bergen ist er für jeden deutlich verständlich. Was er sagt, muss einen mächtigen Eindruck auf die Gewissen der Hörer machen (Vers 16), die sich im Tal unter ihm befinden. Er erinnert sie an die Gunst, die ihnen in der Vergangenheit von Gideon erwiesen worden ist (Vers 17) und erwähnt ihre große Undankbarkeit (Vers 18). Dann betont er das Ergebnis ihrer Rebellion (Vers 20).
In seiner Auslegung zeichnet Jotham den Gegensatz zwischen Gideon und Abimelech. Er beschreibt die Wertlosigkeit Abimelechs, den die Männer von Sichem bereitwillig als König über sich angenommen hatten, und beschuldigt sie einer schamlosen Behandlung des Hauses seines Vaters, dem sie so viel zu verdanken haben. So viel Unrecht kann nicht ungestraft bleiben. Sie werden die Frucht ihrer eigenen Handlungen essen. Der Bund zwischen Abimelech und den Bürgern von Sichem wird auf Kampf, ein gegenseitiges Ausrotten, hinauslaufen. In Vers 20 sagt Jotham, wer mit dem Dornstrauch gemeint ist: Abimelech.
Der Gegensatz zu seinem Vater Gideon kommt auch darin zum Ausdruck, dass Gideon das Königtum abgelehnt hat, genauso wie die guten Bäume. Das Königtum Abimelechs wird das Verderben des Volkes und seiner selbst bedeuten. Auch hier ein Gegensatz zu Gideon, von dem Jotham sagt: „Denn mein Vater hat für euch gekämpft und sein Leben hingeworfen und euch aus der Hand Midians errettet“ (Vers 17). Gideon hat sein Leben riskiert oder wie hier steht, er hat „sein Leben hingeworfen“. Das lässt den vollen Einsatz Gideons für die Befreiung des Volkes Gottes erkennen. Er ähnelt darin dem Herrn Jesus, der sein Leben nicht allein gewagt hat, sondern es gegeben hat, um uns zu retten.
Abimelech ähnelt dem Teufel, der kommt, um zu stehlen, zu schlachten und zu verderben, wie der Herr Jesus sagt: „Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu verderben. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und [es] in Überfluss haben. Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe“ (Joh 10,10.11). In dem Ersten (dem Dieb) erkennen wir Abimelech wieder, in dem Zweiten (dem guten Hirten) Gideon.