Behandelter Abschnitt Ri 2,8-10
Verse 8–10 | Der Verfall wird sichtbar
Und Josua, der Sohn Nuns, der Knecht des HERRN, starb, 110 Jahre alt; 9 und man begrub ihn im Gebiet seines Erbteils in Timnat-Heres auf dem Gebirge Ephraim, nördlich vom Berg Gaasch. 10 Und auch jenes ganze Geschlecht wurde zu seinen Vätern versammelt. Und ein anderes Geschlecht kam nach ihnen auf, das den HERRN nicht kannte und auch nicht das Werk, das er für Israel getan hatte.
Der Verfall in Israel kam erst richtig in Gang, nachdem Josua und die Ältesten gestorben waren, obwohl auch in ihren Tagen schon die Zeichen des Verfalls wahrgenommen werden. So verhält es sich auch mit der Gemeinde. In den Tagen der Apostel wird der Verfall noch aufgehalten, aber kurz danach wird er immer mehr sichtbar. Paulus und Petrus haben davor gewarnt, dass nach ihrem Abscheiden die bösen Folgen der Untreue und der Rebellion offenbar werden würden (Apg 20,17-31; 2Pet 2,1-4). Vermischung mit Ungläubigen ist das Mittel, wodurch das Böse sich in ihrer Mitte entwickeln kann, um sie später zu überwältigen, wie es auch bei Israel der Fall gewesen ist.
Wenn wir den Namen, den das Volk hier der Grabstätte Josuas gibt, mit dem Namen vergleichen, den seine Grabstätte in Josua 24 hat (Jos 24,30), zeigt sich, dass die ersten Eindrücke des Segens am Verschwinden sind. Dies lässt erkennen, dass andere Dinge wichtiger als der Segen des Landes geworden sind. Damit ist der Keim des Verfalls deutlich zu sehen.
Die Bedeutung von Timnat-Heres ist „ein Teil der Erde“. In Josua 24 wurde dieser Ort Timnat-Serach, das heißt „ein überfließendes Teil“ genannt (Jos 24,30). So kann – und dies ist im Allgemeinen so – unsere Wertschätzung für unser überfließendes, himmlisches Teil zu einem bloßen Stückchen Erde entarten. Die irdischen Dinge werden gesucht und das himmlische Erbteil geringgeachtet. In den nächsten Kapiteln kommt diese Interessenverschiebung noch ausführlich zur Sprache.
Nachdem Josua und die Ältesten nach ihm gestorben sind, hört der positive Einfluss auf. Durch ihre persönliche Treue und ihren Glauben hatten sie diesen Einfluss auf das Volk gehabt. Jetzt entpuppt sich eine Generation, von der sich zeigt, dass sie dem HERRN nur äußerlich dient. Sie haben nicht selbst ein Band mit dem HERRN. Ihre Vorfahren haben um das Land gekämpft. Diese haben ihren Kindern von dem Werk erzählt, das der HERR gewirkt hat. Doch es ist für die Enkel schon zu lange her, um sich noch wirklich für das zu begeistern, was Gott seinem Volk gegeben hat und was von ihren Großeltern unter vielem Kampf erworben worden ist. Sie leiden an der gelegentlich so genannten Krankheit der dritten Generation: der Großvater erwirbt, der Sohn erbt, der Enkel verdirbt.
Um die Segnungen, die Gott seinem Volk gegeben hat, wirklich genießen zu können, muss man in einer persönlichen und lebendigen Verbindung mit Gott stehen. Du kannst von deinen Eltern und Großeltern über gewaltige Dinge, die Gott getan hat, hören, aber wenn du nicht deine eigene Beziehung zum Herrn Jesus hast, werden diese Geschichten letztlich keine Bedeutung für dich haben. Dein Interesse ist oberflächlich und verfliegt wie ein Dampf.
Auch du wirst kämpfen müssen, um die Segnungen, die Gott gegeben hat, in Besitz zu nehmen. Du brauchst jedoch nicht per Definition jemand sein, der das Erbteil verdirbt, weil deine Eltern und/oder Großeltern Kämpfe darum geführt haben. Es ist allerdings wohl so, dass jede Generation aufs Neue diesen Kampf angehen muss. Darin liegt eine enorme Herausforderung für dich.