Behandelter Abschnitt Ri 1,10-11
Verse 10–11 | Kaleb
Und Juda zog gegen die Kanaaniter, die in Hebron wohnten; der Name Hebrons war aber vorher Kirjat-Arba; und sie schlugen Scheschai und Achiman und Talmai. 11 Und er zog von dort gegen die Bewohner von Debir; der Name von Debir war aber vorher Kirjat-Sepher.
Juda zieht weiter hinauf: Sein nächstes Ziel ist Hebron. Die Bedeutung dieses Namens ist „Gemeinschaft“. Diese Stadt war zuerst in den Händen der Kanaaniter, die ihr den Namen Kirjat-Arba gegeben hatten. Kirjat-Arba bedeutet „Stadt der Riesen“. In Wirklichkeit hat nicht der Stamm Juda, sondern die Einzelperson Kaleb diese Stadt erobert (Jos 15,14.15). Die Tatsache, dass die Einnahme von Hebron dennoch dem Stamm zugeschrieben wird, bedeutet, dass Kaleb den Stempel seiner persönlichen Treue, Kraft, seines Ausharrens und Glaubens auf den ganzen Stamm drückt. Der Glaube des Einzelnen wird der Gesamtheit zugerechnet.
Kaleb fürchtete sich nicht vor den Riesen. Das hatte er bereits
gezeigt, als er als einer der zwölf Kundschafter mit seinem Bericht über
das, was er im Land gesehen hat, zu Mose zurückkam (
Dieses Glaubensvertrauen glänzt zwischen so viel Unglauben und Abweichen. So ist es auch heutzutage in der Gemeinde: Inmitten des allgemeinen Verfalls kommt persönliche Treue vor. Die Treue wird bei Männern und Frauen gefunden, die die Schwierigkeiten nicht mit sich selbst vergleichen, sondern sie ruhig in die Hand des Herrn legen und darauf vertrauen, dass er über den Umständen steht und darin einen Weg zum Sieg zeigt. Persönliche Treue kommt auch heute noch dem Ganzen zugute. Eine „Stadt der Riesen“ wird dann in eine Stadt der „Gemeinschaft“ verändert. Wo der Glaube den Feind verjagt, tritt Gemeinschaft mit Gott und seinem Volk dafür an die Stelle.
Die Eroberung Kirjat-Sephers schließt sich hieran an. Kirjat-Sepher bedeutet „Stadt des Buches“. Dies war der Name der Stadt, als sie in den Händen des Feindes war. Möglicherweise war sie ein Zentrum der kanaanitischen Gelehrsamkeit, wir würden heute vielleicht von einer „Universitätsstadt“ sprechen. Der neue Name, den diese Stadt bekommt, ist Debir, und das bedeutet „(ein lebendiges) Orakel“ oder „Sprechen Gottes“.
Folgende Lektion ist hieraus zu lernen: Die Bibel ist für Ungläubige oder für Menschen, die sich zwar als Christen ausgeben, aber kein Leben aus Gott haben, lediglich ein Buch. Sobald jemand aber durch Bekehrung und Wiedergeburt neues Leben empfängt, wird dieses Buch das lebendige und wirksame Wort Gottes (Heb 4,12). Viele haben bezeugt, dass sie durch das neue Leben die Bibel anders zu sehen und zu lesen begonnen haben. Was zuerst ein toter Buchstabe zu sein schien, ist lebendig geworden.
Wir werden „der Bibel“, dem Wort Gottes im Buch der Richter, noch in vielen Bildern begegnen. Siege über unseren geistlichen Feind erringen wir nur dann, wenn wir das Wort Gottes zu unserem Eigentum machen, indem wir danach leben. Vor allem für Älteste und Aufseher, von denen die Richter auch ein Bild sind, gilt, dass sie das Wort kennen müssen; sie müssen „lehrfähig“ sein (1Tim 3,2).