Behandelter Abschnitt Jos 6,15-25
Verse 15–25 | Der Fall Jerichos
15 Und es geschah am siebten Tag, da machten sie sich früh auf, beim Aufgang der Morgenröte, und umzogen die Stadt in dieser Weise siebenmal; nur an diesem Tag umzogen sie die Stadt siebenmal. 16 Und es geschah beim siebten Mal, als die Priester in die Posaunen stießen, da sprach Josua zum Volk: Erhebt ein Geschrei, denn der HERR hat euch die Stadt gegeben! 17 Und die Stadt, sie und alles, was darin ist, soll dem HERRN ein Bann sein; nur Rahab, die Hure, soll am Leben bleiben, sie und alle, die bei ihr im Haus sind, weil sie die Boten versteckt hat, die wir ausgesandt haben. 18 Ihr aber, hütet euch nur vor dem Verbannten, damit ihr [es] nicht verbannt und [doch] vom Verbannten nehmt und das Lager Israels zum Bann macht und es in Trübsal bringt. 19 Und alles Silber und Gold, samt den kupfernen und eisernen Geräten, soll dem HERRN heilig sein: In den Schatz des HERRN soll es kommen. 20 Und das Volk erhob ein Geschrei, und sie stießen in die Posaunen. Und es geschah, als das Volk den Schall der Posaunen hörte und als das Volk ein großes Geschrei erhob, da stürzte die Mauer an ihrer Stelle ein, und das Volk stieg in die Stadt hinein, jeder gerade vor sich hin, und sie nahmen die Stadt ein. 21 Und sie verbannten mit der Schärfe des Schwertes alles, was in der Stadt war, vom Mann bis zur Frau, vom Knaben bis zum Greis, und bis zu den Rindern und Schafen und Eseln.22 Und Josua sprach zu den beiden Männern, die das Land ausgekundschaftet hatten: Geht in das Haus der Hure, und führt die Frau und alle ihre Angehörigen von dort heraus, wie ihr es ihr geschworen habt. 23 Da gingen die jungen Männer, die Kundschafter, hinein und führten Rahab und ihren Vater und ihre Mutter und ihre Brüder und alle ihre Angehörigen hinaus: Alle ihre Familien führten sie hinaus; und sie ließen sie außerhalb des Lagers Israels. 24 Und die Stadt und alles, was darin war, verbrannten sie mit Feuer; nur das Silber und das Gold und die kupfernen und die eisernen Geräte legten sie in den Schatz des Hauses des HERRN. 25 So ließ Josua Rahab, die Hure, und das Haus ihres Vaters und alle ihre Angehörigen am Leben; und sie hat in der Mitte Israels gewohnt bis auf diesen Tag, weil sie die Boten versteckte, die Josua ausgesandt hatte, um Jericho auszukundschaften.
Nachdem sie am letzten Tag siebenmal die Stadt umgezogen haben, gibt Josua erst eine Reihe von Anordnungen im Blick auf die Einnahme Jerichos. Das tut er in aller Ruhe. Möglicherweise können die Einwohner von Jericho hören, was er sagt. Er spricht die Sprache des Glaubens, der Sicherheit des bevorstehenden Sieges, des Glaubens an das Handeln Gottes.
Es wird nicht mit der Stadt wegen einer Übergabe verhandelt. Das Gericht ist fest beschlossen. Die Zeit, gerettet zu werden, ist vorbei. „Ein Bann sein“ bedeutet in Bezug auf Menschen den Tod; in Bezug auf Materialien bedeutet es Absonderung für Gott. Die Metalle Silber, Gold, Kupfer und Eisen werden für den HERRN geheiligt. So müssen wir lernen, dass alles für Gott ist, auch alles, was wir im Glauben überwinden.
Wenn Gott die Dinge der Welt für sich selbst absondert, kann Er, wenn Er will, diese für sich selbst gebrauchen. Aber wenn der Mensch, der Christ, sich damit verbindet, muss der Herr ihn richten. Gott will nicht, dass es irgendeine Gemeinschaft gibt mit Dingen, die die Macht des Feindes Gottes darstellen: die Welt und ihre Kraft.
Die Gegenstände aus Silber, Gold, Kupfer und Eisen werden nicht vernichtet. Gold bleibt Gold und Silber bleibt Silber, obwohl sie in Jericho gefunden werden. Es wird in Jericho verkehrt gebraucht, aber es ist in sich selbst nicht verkehrt. Mit dem Gold und dem Silber aus Ägypten ist die Stiftshütte gebaut worden. So ist alles, was in Jericho ist, für den HERRN (Vers 19).
Menschen können mit Elektrizität viel Gutes tun, aber auch viel Böses. So ist es auch mit unserem von Gott geschenkten Denken. Was denken wir? Was denkt der Mensch? Ist es mit und für Gott, oder ist es ohne Ihn? Unser Denken muss Gott unterworfen werden, und wenn der Geist es gebrauchen kann, wird das Ergebnis zu Gottes Ehre sein. Die Welt gebraucht alles völlig verkehrt, nämlich nur für sich selbst, ohne jeglichen Gedanken an Gott.
Nach dem Schall des Jubels fallen die Mauern. Die unsichtbare Kraft Gottes wird sichtbar im Einstürzen der Mauer. Es gibt eine Anzahl physikalischer Erklärungsversuche, was den Einsturz der Mauer verursacht haben könnte. Eine physikalische Ursache muss jedoch das Wunder nicht schmälern, denn es bleibt ein Wunder, dass der Teil, auf dem das Haus Rahabs steht, verschont bleibt. Aber es kann auch möglich sein, dass „der Oberste des Heeres des HERRN“ (Jos 5,14) seine unsichtbare Engelmacht ausgesandt hat, um die Stadtmauer in einem Augenblick abzureißen. „Sind sie nicht alle dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die die Errettung erben sollen?“ (Heb 1,14). Es sind alles lediglich Vorstellungen, denn es wird uns in der Schrift keine Erklärung gegeben.
Der Teil der Mauer, auf dem das Haus der Rahab steht, bleibt verschont. Rahab kommt nicht um, weil sie geglaubt hat (Heb 11,31). Alle Menschen in Jericho werden getötet, weil sie sich nicht im Glauben der Rahab angeschlossen haben. Das Haus Rahabs war der einzig sichere Ort, um dem Urteil über die Stadt zu entkommen (vgl. Heb 11,7). Jeder, der gerettet werden wollte, musste dem Zeugnis Rahabs glauben.
Es gibt bei Gott keine Ungerechtigkeit. Jeder Mensch in Jericho hat, genau wie Rahab, die Chance gehabt, zu glauben. Gott hat vierhundert Jahre Geduld gehabt (1Mo 15,13). Er ist also nicht unbarmherzig, wenn Er das
Gericht bringt. Er gibt ein Meer von Zeit und eine große Anzahl an Gelegenheiten, um die Rettung zu ergreifen, die Er anbietet.
Nachdem Rahab und ihre Familie gerettet sind, kommen sie erst an einen Ort außerhalb des Volkes. Es muss erst Reinigung stattfinden. Danach werden sie in das Volk aufgenommen. Rahab bekommt sogar einen Ehrenplatz, denn sie wird in das Geschlechtsregister des Herrn Jesus aufgenommen (Mt 1,5). Sie ist Teil des Volkes, mit dem sie nun das Land einnehmen wird. Mit Freude hat sie ihren Platz im Volk Gottes eingenommen.