Behandelter Abschnitt Jos 2,8-11
Verse 8–11 | Das Zeugnis der Rahab
8 Und ehe sie sich niederlegten, stieg sie zu ihnen auf das Dach hinauf 9 und sprach zu den Männern: Ich weiß, dass der HERR euch das Land gegeben hat und dass der Schrecken vor euch auf uns gefallen ist und dass alle Bewohner des Landes vor euch verzagt sind. 10 Denn wir haben gehört, dass der HERR die Wasser des Schilfmeeres vor euch ausgetrocknet hat, als ihr aus Ägypten zogt, und was ihr den beiden Königen der Amoriter getan habt, die jenseits des Jordan waren, Sihon und Og, die ihr verbannt habt. 11 Und wir hörten es, und unser Herz zerschmolz, und es blieb kein Mut mehr vor euch in irgendeinem Menschen; denn der HERR, euer Gott, ist Gott im Himmel oben und auf der Erde unten.
Durch das Bekenntnis „ich weiß“ gibt Rahab Zeugnis von ihrem persönlichen Glauben. Sie zeigt einen größeren Glauben als die zehn früher genannten Kundschafter. Weiter spricht sie in den Versen 9–11 im Namen aller Einwohner des Landes ein Bekenntnis aus. Sie bekennt, dass der Schrecken auf alle gefallen ist und dass sie alle verzagt sind. Das hat Mose vorhergesagt, als das Volk durch das Rote Meer gezogen ist: „Niemand wird vor euch bestehen; euren Schrecken und eure Furcht wird der HERR, euer Gott, auf das ganze Land legen, auf das ihr treten werdet, so wie er zu euch geredet hat“ (5Mo 11,25; vgl. 2Mo 15,14-16).
Die bloße Feststellung, dass ihre Herzen aufgrund dessen, was Gott getan hat, verzagt sind, ist kein Glaubensbekenntnis, das vom Gericht befreit. Von den Dämonen wissen wir auch, dass sie glauben, „dass Gott einer ist … und zittern“ (Jak 2,19). Dieser Glaube ist nicht der rettende Glaube, wie er bei Rahab persönlich vorhanden ist. Dämonen werden dargestellt in den Königen von Kanaan. Ihr Glaube ist, ebenso wie der Glaube der Dämonen, ein Glaube in Bezug auf die Kraft Gottes, während sie gleichzeitig Gott hassen. Das sieht man beim König von Jericho, denn er will die Kundschafter töten. Er kann nicht anders, als Gott hassen.
Nicht alle Menschen, die in Kanaan wohnen, sind ein Bild der Dämonen. Viele sind nur Sklaven dämonischer Mächte. Das gilt auch für Rahab. Für sie gibt es Hoffnung, nicht für die Dämonen. Rahab spricht im Glauben davon, dass der HERR seinem Volk das Land gegeben hat. Das bringt keinen Hass in ihr Herz, sondern Vertrauen. Sie glaubt auch an den HERRN selbst, und das nicht nur als den Gott eines bestimmten Volkes, sondern als den Gott des Himmels und der Erde (Vers 11). Dieses Bekenntnis erinnert an das, was Mose den Israeliten vorgehalten hat; sie sollten das zu Herzen nehmen: „So erkenne denn heute und nimm zu Herzen, dass der HERR der Gott ist im Himmel oben und auf der Erde unten, keiner sonst“ (5Mo 4,39).