Behandelter Abschnitt 5Mo 31,14-18
Verse 14–18 | Der Abfall Israels wird prophezeit
14 Und der HERR sprach zu Mose: Siehe, deine Tage sind gekommen, dass du sterben sollst; rufe Josua, und stellt euch in das Zelt der Zusammenkunft, dass ich ihm Befehl erteile. Und Mose und Josua gingen hin, und sie stellten sich in das Zelt der Zusammenkunft. 15 Und der HERR erschien in dem Zelt, in der Wolkensäule; und die Wolkensäule stand über dem Eingang des Zeltes. 16 Und der HERR sprach zu Mose: Siehe, du wirst dich zu deinen Vätern legen; und dieses Volk wird sich aufmachen und den fremden Göttern des Landes nachhuren, in dessen Mitte es kommt; und es wird mich verlassen und meinen Bund brechen, den ich mit ihnen geschlossen habe. 17 Und mein Zorn wird an jenem Tag gegen es entbrennen, und ich werde sie verlassen und mein Angesicht vor ihnen verbergen; und es wird verzehrt werden, und viele Übel und Drangsale werden es treffen. Und es wird an jenem Tag sagen: Haben nicht darum diese Übel mich getroffen, weil mein Gott nicht in meiner Mitte ist? 18 Ich aber, ich werde an jenem Tag mein Angesicht ganz verbergen wegen all des Bösen, das es getan hat, weil es sich anderen Göttern zugewandt hat.
Die Tage Moses sind durch den Herrn gezählt (Hiob 14,5). Gott bestätigt nun Josua als Nachfolger für Mose. Mose hatte Josua schon öffentlich als seinen Nachfolger berufen (4Mo 27,22.23) und angestellt (Vers 7) und sie gehen nun zusammen in „das Zelt der Zusammenkunft“, wo der HERR ihnen in der Wolkensäule erscheint. Dies ist die einzige Erscheinung in diesem Buch und es ist auch das einzige Mal, dass das Zelt der Zusammenkunft genannt wird.
Echte Leitung beginnt immer mit einem besonderen Blick auf den Herrn Jesus im Heiligtum, nahe beim Herrn. Erst danach können Leiter nach außen wirksam werden, um die ihnen übertragene Aufgabe zu verrichten. Wenn sie tief unter dem Eindruck der Herrlichkeit des Herrn stehen, werden sie dem Volk in der richtigen Gesinnung als Leiter dienen.
Was der HERR sagt, ist nicht ermutigend. Unumwunden sagt Er voraus, dass das Volk von Ihm abweichen wird. Er spricht nicht über eine solche Möglichkeit, sondern über die Gewissheit. Nachdem Er seine Herrlichkeit eindrücklich vorgestellt hat, gibt Er ihnen nun einen gründlichen Eindruck von dem Zustand des Volkes. Beide Eindrücke sind notwendig, wenn in der richtigen Weise gedient werden soll. Etwas Ähnliches sehen wir, wenn
Elia seinen Nachfolger Elisa bei der Hand nimmt und ihn zu einigen Orten führt (2Kön 2,1-11). An jedem Ort stehen sie still. Das geschieht einerseits, um unter den jeweiligen Eindruck der Sicht Gottes zu kommen, und andererseits unter den Eindruck zu kommen, was der Mensch daraus gemacht hat.
Im richtigen Moment wird das Volk sehen, dass die Katastrophen sie deshalb treffen, weil der HERR nicht in ihrer Mitte ist. Doch Gott wird sich noch eine Weile verbergen, denn ihre durch Gott gewirkten Entbehrungen sind noch keine Bekehrung. Der HERR verbirgt sein Angesicht vor ihnen durch das Zurückziehen des Symboles seiner Gunst und Beschirmung: der Wolkensäule. Diese ist nicht in den wiedererbauten Tempel in den Tagen von Esra zurückgekehrt. Das wird erst geschehen, wenn der Überrest des Volkes sich bekehrt haben wird.