Vers 21 | Das zehnte Gebot
Und du sollst nicht die Frau deines Nächsten begehren; und du sollst dich nicht gelüsten lassen nach dem Haus deines Nächsten [noch] nach seinem Feld, noch nach seinem Knecht, noch nach seiner Magd, [noch] nach seinem Rind, noch nach seinem Esel, noch nach all dem, was dein Nächster hat.
Dieses Gebot stellt den Keim der Sünde bloß. Es geht nicht nur darum, was der Mensch tut, was sichtbar ist, z. B. etwas wegnehmen, was einem anderen gehört, sondern es geht um das, was die Ursache dafür ist: die Begierde. Das ist für den anderen nicht sichtbar. Durch die Begierde wird die Sünde gekennzeichnet und erkannt (Röm 7,7b.8a). Durch Missgunst, Neid und Unzufriedenheit mit dem, was der Mensch bekommen hat, ist die Sünde in die Welt gekommen. Bei dem Begehren dessen, was der Nächste hat, kann es um seinen Besitz gehen, aber es kann auch seine geistliche Gabe betreffen. Dieses Gebot macht jedem deutlich, dass er das Gesetz nicht halten kann.
Paulus konnte sagen, dass er niemandes Silber, Gold oder Kleidung begehrt hatte, sondern dass er gearbeitet hatte, um geben zu können (Apg 20,33.34). Auf dem Gebiet, wo alles Gnade ist, ist es eine böse Sache zu begehren, was einem anderen gehört. Es gibt übrigens auch gute Begierden (Ps 27,4).