Vers 19 | Das achte Gebot
Und du sollst nicht stehlen.
Stehlen bedeutet, von jemand anderem etwas wegnehmen, was dieser vom Herrn empfangen hat, und es für sich selbst gebrauchen. Damit wird das Recht auf persönlichen Besitz verletzt. Es ist etwas grundlegend anderes, als etwas zu empfangen. Was man empfängt, wird Eigentum. Der gute Ruf einer Person kann z. B. gestohlen werden durch die Verbreitung von Gerüchten oder ungeprüften Behauptungen. Man kann auch einen Bruder „stehlen“ (5Mo 24,7), das heißt, man beraubt ihn seiner Freiheit und macht ihn von sich abhängig.
Absalom stahl das Herz der Israeliten durch Schmeichelei (2Sam 15,5.6). Stehlen ist das Werk von falschen Hirten und Mietlingen (Joh 10,1.10; Apg 20,30). Sie versuchen, die Gläubigen vom Herrn Jesus wegzuziehen und sie hinter sich oder ihrer falschen Lehre her zu ziehen.
Worte können gestohlen werden (Jer 23,30). Dies geschieht, wenn man Worte übernimmt, die andere über Gott gesagt haben, und sich dabei so verhält, als hätte man es selbst in Gottes Wort entdeckt. Etwas, das ich lese oder von einer anderen Person höre, muss erst mein geistliches Eigentum werden, bevor ich es weitergeben kann. Man kann von keiner einzigen Wahrheit behaupten, dass sie persönliches Eigentum ist, wenn die Wahrheit nicht erst in das Herz gekommen und in Anbetung zu Gott zurückgekehrt ist.
Für den Christen, der seine Segnungen kennt, geht es nicht nur darum, nicht zu stehlen, sondern um das Gegenteil, nämlich Gutes zu tun (Eph 4,28). Das gehört zum Leben im Land.