Behandelter Abschnitt Joh 12,7-8
Verse 7-8 Reaktion des Herrn
7 Da sprach Jesus: Erlaube ihr, es auf den Tag meines Begräbnisses aufbewahrt zu haben; 8 denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.
Der Herr weist Judas zurecht. Das tut Er nicht, indem Er die Heuchelei des Judas entlarvt, sondern indem Er entgegen dem heuchlerischen Verhalten des Judas seine Wertschätzung für die Tat Marias ausdrückt. Er rechtfertigt ihr Tun, ein Tun, das nicht verhindert werden durfte. Was sie getan hat, konnte Er in seiner Gnade in ihrem Herzen wirken, weil sie zu seinen Füßen gesessen hatte, um seinem Wort zuzuhören (Lk 10,39).
Der Herr kann zeigen, wenn jemand diese Haltung Ihm gegenüber einnimmt, was Ihn beschäftigt, wodurch die geistlichen Empfindungen für Ihn gebildet werden. Wer auf diese Weise geformt ist, weiß was Ihm gebührt, ohne dass Er ihm seinen Willen ausdrücklich bekanntgemacht hat.
Weil sie Ihm zugehört hat, hat Maria verstanden, dass ihr geliebter Herr sterben und begraben werden würde. Er hat das öfter gesagt, doch die Jünger haben das nicht verstanden. Sie aber wohl. Daher finden wir sie auch nicht bei seinem Grab, so wie die anderen Frauen, die Ihn salben wollten. Sie kamen ja zu spät, weil Er bereits auferstanden war. Was die Frauen aus Liebe, wenn auch in Unwissenheit tun wollten, hatte Maria hier bereits getan.
Wie selten waren Menschen, die etwas von dem empfanden, was den Herrn erwartete und was Ihn beschäftigte. Wie selten sind solche Gläubigen immer noch, die durch ihren innigen Umgang mit seinem Wort verstehen, was Er durch seinen Tod, sein Begräbnis, seine Auferstehung und seine Verherrlichung bewirkt hat, und die Ihn dafür ehren, indem sie Ihm ihr Leben weihen.
Dann weist Er ferner darauf hin, dass sie die Armen allezeit bei sich haben, Ihn aber werden sie nicht allezeit bei sich haben. Arme würde es immer geben und damit auch Gelegenheiten, ihnen zu helfen. Er würde bald von ihnen weggehen, und dann würden sie an Ihm nicht mehr das tun können, was jetzt noch möglich war. Maria hat das verstanden und umgesetzt. Sie hat die Prioritäten richtig gesetzt. Sie hat gespart und ihr
Geld für Salböl für den Herrn eingesetzt. Sie hat das Salböl nicht für das Begräbnis ihres Bruders gebraucht, sondern es für das Begräbnis des Herrn aufbewahrt. Ihm gebührt immer und überall der erste Platz. Was an Ihm getan wird, ist wichtiger als das, was für Ihn getan wird.