Behandelter Abschnitt Mk 8,10-13
Verse 10-13 Die Bitte um ein Zeichen
10 Und sogleich stieg er mit seinen Jüngern in das Schiff und kam in das Gebiet von Dalmanuta. 11 Und die Pharisäer kamen heraus und fingen an, mit ihm zu streiten, indem sie ein Zeichen vom Himmel von ihm begehrten, um ihn zu versuchen. 12 Und in seinem Geist tief seufzend, spricht er: Was begehrt dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch: Wenn diesem Geschlecht ein Zeichen gegeben werden wird! 13 Und er verließ sie, stieg wieder [in das Schiff] und fuhr an das jenseitige Ufer.
Sofort nach der Speisung steigt der Herr in das Schiff. Seine Jünger sind bei Ihm. So kommen sie in das nächste Gebiet seines Dienstes. Dort wartet allerdings keine notleidende Volksmenge auf Ihn, sondern dort stehen erklärte Gegner bereit, um mit Ihm zu streiten und Ihn zu versuchen.
Seine Gegner gehören zu der Gruppe der Pharisäer. Sie kommen zu Ihm und bestreiten seine Autorität, weil sie in Ihm eine Bedrohung ihrer eigenen Autorität sehen. Deshalb sind sie auch blind für die Wunder, die Er getan hat. Die Tatsache, dass sie Ihn um ein Zeichen bitten, zeigt, dass sie nicht ernsthaft über die bemerkenswerten Wunder nachgedacht haben, die Er schon getan hat. Dafür haben sie auch kein Herz. Sein ganzer Dienst und seine Person sind ja ein Zeichen aus dem Himmel!
Der Herr hat schon früher einmal wegen körperlicher Not geseufzt (Mk 7,34). Hier seufzt Er wegen der noch größeren geistlichen Not und Verblendung. Diese geistliche Not und Verblendung sind ein viel größeres Gebrechen als ein körperliches Leiden. Er seufzt, weil Er das unheilvolle Ergebnis ihres Unglaubens kennt (vgl. Hes 9,4). In seinem Geist empfindet Er die Folgen der Sünde (Joh 11,33; 13,21).
Der Herr tritt auch nicht in eine Diskussion ein. Einem Blinden, der schon so viel gesehen und doch nichts bemerkt hat, kannst du nichts klar machen. Er fragt sie, warum „dieses Geschlecht“, d. h. diese Art von Menschen, ein Zeichen haben möchte. Was für einen Nutzen hat ein Zeichen für einen Blinden, der das Zeichen gar nicht sehen kann? Deshalb bekommen sie nicht, um was sie bitten. Ihnen ein Zeichen zu geben, wäre Perlen vor die Säue zu werfen (Mt 7,6).
Die Volksmenge wollte zwar bei Ihm bleiben, doch der Herr schickte sie fort (V. 9). Seine Gegner schickt Er nicht fort, sondern kehrt ihnen den Rücken zu. Sie brauchen nicht damit zu rechnen, dass Er auch nur in etwa ihrem Wunsch entgegenkommen wird. Er steigt wieder in das Schiff und fährt von dort weg, weg von den Pharisäern mit ihren verhärteten und blinden Herzen. Am anderen Ufer erwartet Ihn ein neues Werk: die Heilung eines Blinden (V. 22–26). Gleichzeitig geht seine Arbeit auch an Bord weiter, indem Er seinen Jüngern Belehrung über Sauerteig gibt (V. 14–21).