Behandelter Abschnitt 4Mo 33,50-56
Verse 50–56 | Wie das Volk in dem Land wohnen kann
50 Und der HERR redete zu Mose in den Ebenen Moabs, am Jordan von Jericho, und sprach: 51 Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr über den Jordan in das Land Kanaan zieht, 52 so sollt ihr alle Bewohner des Landes vor euch vertreiben und alle ihre Bildwerke zerstören; und alle ihre gegossenen Bilder sollt ihr zerstören, und alle ihre Höhen sollt ihr vertilgen; 53 und ihr sollt das Land in Besitz nehmen und darin wohnen, denn euch habe ich das Land gegeben, es zu besitzen. 54 Und ihr sollt das Land durch das Los als Erbteil empfangen, nach euren Familien: Den Vielen sollt ihr ihr Erbteil mehren, und den Wenigen sollt ihr ihr Erbteil mindern; wohin das Los einem fällt, das soll ihm gehören; nach den Stämmen eurer Väter sollt ihr erben. 55 Wenn ihr aber die Bewohner des Landes nicht vor euch vertreibt, so werden diejenigen, die ihr von ihnen übrig lasst, zu Dornen in euren Augen und zu Stacheln in euren Seiten werden, und sie werden euch bedrängen in dem Land, in dem ihr wohnt. 56 Und es wird geschehen: So wie ich gedachte, ihnen zu tun, werde ich euch tun.
Nach dem Rückblick kommt jetzt eine Vorausschau. Nach der Beschreibung der Wüstenreise wird der Blick des Volkes jetzt auf das Land gerichtet. Die Wüstenreise lehrt uns, dass wir auf dem Weg zu unserer eigentlichen Bestimmung sind. Aber es ist vielsagend, dass, während das Volk noch nicht im Land ist, die Gedanken des Volkes doch schon auf den Aufenthalt im Land gerichtet werden. In 4. Mose 15 war das auch schon der Fall. Da geht es um etwas, was im Land geschieht. Hier ist das anders. Hier geht es um das Land selbst.
Wir lesen in der Bibel viel über den Aufenthalt des Christen auf der Erde, über die Mühen und Schwierigkeiten, die er mit sich bringt. Das erkennen wir auch in der Praxis. Was uns als Christen oft weniger vor Augen steht, ist, dass wir uns jetzt schon mit dem himmlischen Land beschäftigen dürfen. Auch davon können wir in Gottes Wort lesen.
Hierbei ist ein wichtiger Unterschied zu Israel festzustellen. Bei Israel war es ein nacheinander erfolgender Ablauf der Ereignisse: zuerst die Wüstenreise – danach das Land. Für uns ist sowohl das eine als auch das andere Tatsache: Wir leben sowohl in der Wüste als auch in dem Land. Nicht als ob wir beides gleichzeitig erleben. Wenn wir in Schwierigkeiten sind durch Krankheiten oder Probleme in der Familie oder im Beruf, erfahren wir, dass wir uns in der Wüste befinden. Aber in einem anderen Augenblick, wenn wir Gottes Wort lesen oder über unsere Segnungen in Christus nachsinnen, erfahren wir, dass wir im himmlischen Land sind. Was bei Israel buchstäblich geschah, ist für uns geistlich wahr.
Israel ist in den Ebenen Moabs angekommen. Die Erfahrungen der Wüste liegen hinter ihnen. Jetzt dürfen sie sich mit den Segnungen des Landes beschäftigen. Im 5. Buch Mose wird darauf ausführlich eingegangen, in Josua wird es erobert. Wir finden hier im vierten Buch Mose in Wirklichkeit ein Stückchen Josua. In diesem Abschnitt spricht der HERR zu den Israeliten über das Ausrotten der Götzen und die Verteilung des Landes (vgl. 4Mo 26,53-56).
Es gehört zu den Vorbereitungen der Eroberung des Landes. Wir müssen wissen, was zu tun ist, wir müssen die Kosten berechnen. Wir müssen realisieren, dass dort Feinde und Götzen sind.
In dem verheißenen Land finden wir Götzen. Sie stellen Bosheiten und Mächte in den himmlischen Örtern vor. Damit haben wir in der Christenheit zu tun. Gerade dort gibt es die Nachahmung des Gottesdienstes.
Diese Nachahmung wird gefördert durch Dämonen, die Namenschristen benutzen. Die Wiedereinführung des Gesetzes ist Götzendienst, ein Werk von Dämonen (Gal 4,8-10). Götzendienst ist, Dinge, die nicht von dem Herrn sind, an die Stelle des Herrn zu setzen.
Wenn man den Götzendienst bestehen lässt, in welcher Form auch immer, kann der Segen des Landes nicht in Besitz genommen werden. Darum muss Götzendienst radikal ausgerottet werden. Dann werden wir als Stämme, als abgesonderte örtliche Gemeinden, das Erbteil genießen können, das uns vom Herrn gegeben ist. Ein Bild davon, dass eine örtliche Gemeinde ein eigenes Erbteil empfangen hat, sehen wir darin, dass Briefe an einzelne Gemeinden geschrieben wurden.
Es ist eine gefährliche Menschenfreundlichkeit, den Feind Gottes zu schonen. Eigentlich ist es ein durch Unglauben bedingtes Schonen, statt sich selbst in den Kampf mit diesem Feind einzulassen. Oft führt das sogar zu einer Verbindung mit diesem. Die Folge ist, dass man Teil hat an dem Gericht, das auf Gottes Feinde wartet. Josua warnt das Volk in seiner Abschiedsrede mit den gleichen Worten (Jos 23,13).