Behandelter Abschnitt 4Mo 25,6-15
Verse 6–15 | Pinehas eifert für den Herrn
6 Und siehe, ein Mann von den Kindern Israel kam und brachte eine Midianiterin zu seinen Brüdern, vor den Augen Moses und vor den Augen der ganzen Gemeinde der Kinder Israel, als diese am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft weinten. 7 Und als Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters, es sah, da stand er auf aus der Mitte der Gemeinde und nahm eine Lanze in seine Hand; 8 und er ging dem israelitischen Mann nach in das Innere des Zeltes und durchstach sie beide, den israelitischen Mann und die Frau, durch ihren Bauch. Da wurde die Plage von den Kindern Israel abgewehrt. 9 Und die an der Plage Gestorbenen waren 24000. 10 Und der HERR redete zu Mose und sprach: 11 Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters, hat meinen Grimm von den Kindern Israel abgewandt, indem er in meinem Eifer in ihrer Mitte geeifert hat, so dass ich die Kinder Israel nicht in meinem Eifer vertilgt habe. 12 Darum sprich: Siehe, ich gebe ihm meinen Bund des Friedens; 13 und er wird ihm und seinen Nachkommen nach ihm ein Bund ewigen Priestertums sein, weil er für seinen Gott geeifert und für die Kinder Israel Sühnung getan hat. 14 Und der Name des erschlagenen israelitischen Mannes, der mit der Midianiterin erschlagen wurde, war Simri, der Sohn Salus, der Fürst eines Vaterhauses der Simeoniter; 15 und der Name der erschlagenen midianitischen Frau war Kosbi, die Tochter Zurs; er war Stammeshaupt eines Vaterhauses unter den Midianitern.
Aber da ist ein Mann, ein Israelit, der dem vollzogenen Gericht trotzt. Er bekümmert sich gar nicht um das Gericht Gottes und bringt in unglaublichem Übermut eine midianitische Frau zu seinen Brüdern. Hier ist nicht die Rede von nur irgendeine Sünde. Es ist ein frontaler Angriff auf den wahren, hohen und reinen Gottesdienst. Er versetzt mit seiner Tat Gott einen Schlag ins Gesicht, es interessiert ihn auch nicht, was er mit seiner Tat seinen Brüdern antut. Seine Brüder trauern um die Situation. Durch seine Tat deutet er an, dass sie sich anstellen. So reizt er Gott und verachtet sein weinendes Volk.
Die Israeliten weinen – ist es nur wegen der Plage oder auch wegen der begangenen Untreue gegen Gott? – und schauen zu, während diese große Sünde stattfindet. Aber es muss nicht nur geweint, es muss auch gehandelt werden. Pinehas begreift, was geschehen muss. Für den oberflächlichen Leser erscheint es als ein Akt der Unbarmherzigkeit. Aber durch seine Tat zeigt er gerade Liebe zu Gott und zu seinem Volk. Wahre Liebe „freut sich nicht über die Ungerechtigkeit“ (1Kor 13,6a). Nicht zu handeln würde Sünde sein. Mit einer derart unverschämten Sünde kann nur auf eine Weise gehandelt werden: Tod ohne Pardon gegen den, der schamlos sündigend die Plage verursachte.
Als er das Gericht vollzogen hatte, hörte die Plage auf. Durch das Vollstrecken des Gerichts bewirkt Pinehas Sühnung. Bei der Plage waren 24.000 Personen gestorben. Das scheint im Widerspruch zu stehen mit den 23.000, die in 1. Korinther 10 genannt werden (1Kor 10,8). Aber dort steht „an einem Tag“. Das kann bedeuten, dass am anderen Tag nochmals 1.000 Personen durch die Plage umgekommen sind. Es kann ebenso sein, dass bei den 24.000 auch der Tod der Häupter des Volkes mitgezählt worden sind, die gehenkt worden waren. Es würde sich dann um etwa 1.000 Häupter gehandelt haben. In jedem Fall zeigt es uns, wie umfassend diese Untreue war.
Pinehas war der Sohn Eleasars, des Hohenpriesters, und der Enkelsohn Aarons. Alle drei sind ein Bild von dem Herrn Jesus, dem wahren Hohenpriester. Aaron war gestorben. Er ist ein Bild von dem Herrn Jesus, der Sühnung getan hat und sein Blut ins Heiligtum getragen hat. Eleasar ist als Hoherpriester ein Bild von dem Herrn Jesus in dem, was Er jetzt für uns tut, nachdem Er aus den Toten auferstanden ist. Pinehas ist auch
Hoherpriester und auch ein Bild von dem Herrn Jesus, aber in seiner richterlichen Macht. Dem Herrn Jesus, als dem Sohn des Menschen, ist das Gericht übertragen worden. Das Gericht Pinehas über die Sünde hat zur Folge, dass das ganze Volk verschont wurde. Der Herr Jesus richtet die Gemeinde, damit die Beziehungen zwischen Ihm und seinem Volk erhalten bleiben sollen. Harte Maßregeln sind oft nötig, damit wir – sein Volk – so erhalten werden, dass Er mit uns Gemeinschaft haben kann.
Wegen seines durchgreifenden Auftretens belohnt Gott ihn (Pinehas) und seine Nachkommen mit einer ewigen Priesterschaft (Ri 20,28a; 1Chr 6,4-15). Bei der Aufzählung der Türhüter wird Pinehas mit großem Respekt genannt (1Chr 9,19b.20). Er hatte sich wie ein wahrer Türhüter benommen und dafür gesorgt, dass das Böse aus der Gegenwart Gottes weggetan wurde. Der Geist des Pinehas sollte auch uns kennzeichnen. Es ist der Geist der Priesterschaft, ausgeübt in der Gegenwart Gottes. Für uns geht es um den Dienst im Heiligtum, am Tisch des Herrn, wenn wir als Gemeinde zusammenkommen.
Der Mann, der es wagte, eine derartige Sünde zu begehen, war der Sohn eines Familienfürsten. Das lehrt uns, dass Abstammung und Stellung keinerlei Garantie dafür sind, nicht in eine so schreckliche Sünde fallen zu können. Davor werden wir nur bewahrt, wenn wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst, sondern auf den Herrn setzen.