Behandelter Abschnitt Mt 28,11-15
Verse 11–15 Der Betrug der Hohenpriester
11 Während sie aber hingingen, siehe, da kamen einige von der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. 12 Und sie versammelten sich mit den Ältesten und hielten Rat; und sie gaben den Soldaten reichlich Geld 13 und sagten: Sprecht: Seine Jünger kamen bei Nacht und stahlen ihn, während wir schliefen. 14 Und wenn dies dem Statthalter zu Ohren kommen sollte, werden wir ihn beschwichtigen und machen, dass ihr ohne Sorge seid. 15 Sie aber nahmen das Geld und taten, wie sie unterrichtet worden waren. Und diese Rede wurde bei den Juden bekannt bis auf den heutigen Tag.
Nicht nur die Frauen verlassen die Grabstätte mit einer Botschaft für andere über das, was sie gesehen und gehört haben. Auch einige der Wächter gehen mit einem Bericht über das dort Geschehene von dem Grab weg. Allerdings gehen sie nicht zu den Jüngern, sondern zu den Hohenpriestern in Jerusalem, um ihnen von ihren Erlebnissen zu berichten.
Dieser Bericht ist für die Hohenpriester und Ältesten allerdings ein Strich durch ihre Rechnung. Sofort beraten sie, wie sie dieses neue Problem lösen können. Wie so viele zwielichtige Geschäfte mit Geld zugedeckt werden, nehmen diese Herren auch diesmal ihre Zuflucht zur Bestechung der Zeugen. Judas hatten sie für den Verrat des Herrn nur 30 Silberstücke gegeben, diesen Wachsoldaten aber bieten sie „reichlich Geld“, um die Lüge über seine Auferstehung zu verbreiten.
Sie schreiben den Soldaten sogar genau vor, was sie sagen müssen, wenn Fragen kommen. Die Wahrheit darf auf keinen Fall herauskommen, die Lüge muss die Oberhand bekommen. So handeln diese verdorbenen Herren, die eigentlich dem Volk Gottes die Wahrheit Gottes nahebringen müssten. Sie garantieren den Soldaten sogar, den Statthalter davon zu überzeugen, dass die Soldaten nichts anderes als die Wahrheit sagen. Ein solches Lügengebilde wird den Heiden hier von den Führern des Volkes Gottes präsentiert! Wie groß ist ihre Verantwortung für dieses abscheuliche Zeugnis!
Die Führer und auch die Soldaten wissen wohl, was für ein Mann Pilatus ist – ebenso käuflich wie sie selbst. Als die Soldaten hören, dass sie sich bezüglich Pilatus keine Sorge zu machen brauchen, sind sie zufrieden. Auch sie sind Menschen ohne Gewissen, die für Geld alles tun. Sie tun, was ihnen befohlen wird und verbreiten die Lüge, für die das Volk auch offene Ohren hat. Auch die Juden wollen nicht mit der Wahrheit konfrontiert werden, sondern lieber im Glauben an die Lüge verharren. Wie groß wird ihre Ernüchterung sein, wenn sie erkennen, dass sie dieser Lüge geglaubt haben, wenn sie Ihm gegenüberstehen, den sie durchstochen und verleugnet haben!