Behandelter Abschnitt Mal 4,5-6
Verse 5.6 | Elia
5 Siehe, ich sende euch Elia, den Propheten, ehe der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare. 6 Und er wird das Herz der Väter zu den Kindern und das Herz der Kinder zu ihren Vätern wenden, damit ich nicht komme und das Land mit dem Bann schlage.
Im vorherigen Vers wird Mose als der Gesetzgeber vorgestellt. In diesen letzten beiden Versen spricht Maleachi über das Kommen des Elias. Elias Dienst war es, das abtrünnige Volk wieder zum Gehorsam gegenüber dem Gesetz zurückzubringen. In diesen letzten Versen sind Mose und Elia miteinander verbunden. Das Gesetz und die Propheten bleiben, solange die Erde existiert. Wir sehen in Mose einen Rückblick auf die Ursprünge und in Elia einen Blick in die Zukunft, wie es sein wird. Die Beurteilung der Gegenwart muss immer im Licht der Vergangenheit oder der Zukunft erfolgen.
Beide Männer zusammen waren von großer Bedeutung für das Volk Gottes, und die Bedeutung ihres Dienstes bleibt auch für zukünftige Generationen bestehen. Wir treffen sie gemeinsam auf dem Berg der Verklärung in der Gegenwart des Herrn Jesus (Mt 17,3). Dies ist ein Vorgeschmack auf die Zeit, in der Christus in Herrlichkeit regiert und alles mit dem übereinstimmt, was beide im Auftrag Gottes dem Volk vor Augen geführt haben.
Als der Herr mit seinen drei Jüngern vom Berg heruntergekommen ist, fragen sie Ihn nach Elia (Mt 17,9-13). Auf dem Berg haben sie etwas von dem kommenden Reich geschmeckt. Aber sie wissen auch von diesem Vers hier, in Maleachi. Sie haben aus dem, was die Schriftgelehrten sagen, verstanden, dass Elia erst kommen muss, bevor der Messias offenbart werden kann. Nun haben sie den Messias in dem Herrn Jesus gesehen, aber ohne dass Elia vorher gekommen ist.
Der Herr antwortet ihnen, dass Elia sicherlich zuerst kommt. Darin haben die Schriftgelehrten recht, denn es entspricht der Prophezeiung. Gleichzeitig fügt Er hinzu, dass Elia alle Dinge wiederherstellen wird. Das Kommen des Elias stellt alle Dinge wieder her. Auch der Menschensohn muss noch kommen, und zwar in Herrlichkeit auf die Erde. Der Herr Jesus spricht über dieses Kommen in Herrlichkeit. In diesem zeitlichen Zusammenhang ist auch das Kommen von Elia hier in Vers 23 zu verstehen. Offenbarung 11 weist uns auf den Dienst von Mose und Elia im Zusammenhang mit dem Kommen des Herrn Jesus auf die Erde hin (Off 11,3-6).
Bevor Er auf diese Weise kommen wird, muss Er dem Volk als der verheißene Messias vorgestellt werden, um zu sehen, ob das Volk Ihn annehmen wird. Er ist in Erniedrigung zu seinem Volk gekommen, um sein Volk zu prüfen. Das Ergebnis war, dass Er verworfen wird, wie Gott es in den Propheten vorhergesagt hat. Weil Johannes der Täufer im Geist und in der Kraft des Elias gekommen ist (Lk 1,17), kann der Herr Jesus sagen, dass Elia bereits gekommen ist. Aber sie haben auch Johannes als seinen Wegbereiter verworfen (Vers 1; Jes 40,3-5).
Nach dieser Erklärung verstehen die Jünger, dass in Johannes dem Täufer Elia bereits gekommen ist, dass aber das Volk als Ganzes nicht auf seine Botschaft gehört hat und deshalb nicht bereit ist, den Messias zu empfangen. Maleachi hat auch über das Kommen von Johannes dem Täufer gesprochen (Vers 1). Wenn Johannes der Täufer mit seiner Botschaft angenommen worden wäre, dann wäre er Elia gewesen. Er verrichtete seinen Dienst im Geist und in der Kraft des Elia und bezeugte den kommenden Messias.
Aber Johannes wurde enthauptet, und Christus wurde gekreuzigt. Deshalb wird Elia noch einmal kommen. Er wird wiederkommen, um die Herzen zu prüfen im Hinblick auf den kommenden Messias, der dann nicht in Niedrigkeit, sondern in Herrlichkeit kommen wird.
Der Zweck des Kommens von Elia ist es, die Beziehung zwischen den Generationen wiederherzustellen, um sie geistlich bereit zu machen, den Messias zu empfangen (Vers 24). Familien werden heute immer mehr durch den Verlust der elterlichen Autorität ruiniert. Autorität ist der Rahmen, in dem die richtigen Beziehungen zwischen Eltern und Kindern entwickelt werden. Der Teufel ist damit beschäftigt, uns geistlich unserer Kinder zu berauben. Es ist wegen unserer veränderten Sicht auf unsere Kinder, dass er Erfolg hat. Deshalb müssen zuerst die Herzen der Väter zu ihren Kindern und dann erst die der Kinder zu ihren Vätern gewandt werden.
Diese Wiedervereinigung ist die Grundlage für den Segen. Wenn es hier keinen Durchbruch gibt, muss der HERR das Land mit einem Bann schlagen, wenn Er kommt. Der Herr Jesus wird in der Tat bei seinem Kommen das Land mit einem Bann schlagen müssen. Wir sehen wie Kinder ihren Eltern zunehmend ungehorsam sind (2Tim 3,2). Immer mehr Kinder wissen nicht einmal mehr, wer ihre Eltern sind. Ein normales, biblisches Familienleben verschwindet mehr und mehr aus der Gesellschaft.
Aber es wird auch solche geben, die durch das Wirken von Gottes Geist zur Umkehr kommen werden. Sie werden auf den Ruf zur Umkehr hören und in ihren Familienbeziehungen wiederhergestellt werden. Der Bann betrifft sie nicht. Wenn der Herr Jesus kommt, gehen sie mit Ihm in das Friedensreich. Dort, unter seiner gesegneten Herrschaft, werden sie alle Segnungen genießen, die eine Familie auf der Erde genießen kann.
Mit diesen Worten über den Dienst von Mose und Elia endet das prophetische Zeugnis des Alten Testaments. Gott sendet danach etwa 450 Jahre keine Boten mehr zu seinem Volk, bis Er im Neuen Testament wieder durch Johannes den Täufer zu ihnen spricht.