Behandelter Abschnitt Sach 14,4-5
Verse 4.5 | Seine Füße auf dem Ölberg
4 Und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem im Osten liegt; und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten, nach Osten und nach Westen hin, zu einem sehr großen Tal, und die Hälfte des Berges wird nach Norden und seine [andere] Hälfte nach Süden weichen. 5 Und ihr werdet in das Tal meiner Berge fliehen, und das Tal der Berge wird bis Azel reichen; und ihr werdet fliehen, wie ihr vor dem Erdbeben geflohen seid in den Tagen Ussijas, des Königs von Juda. Und kommen wird der HERR, mein Gott, [und] alle Heiligen mit dir.
Diese Verse haben keine Vorerfüllung. Sie müssen in ihrer Gesamtheit noch erfüllt werden. Der Herr Jesus kehrt auf den Ölberg zurück, von wo aus Er in den Himmel fuhr (Vers 4; Apg 1,9-12). „Seine Füße“, d. h. die Füße des Herrn Jesus, stehen auf dem Ölberg. Hier haben wir einen weiteren Beweis dafür, dass Er der HERR, Jahwe, ist. Er ist der Menschensohn, der mit den Wolken des Himmels kommt, und Er ist auch der „Alte an
Tagen“ (Dan 7,13.22). Er ist der HERR, der vom HERRN kommt, ein für uns unbegreifliches Geheimnis.
Es scheint, dass die Berührung seiner Füße ein Erdbeben verursacht, das den Ölberg in zwei Hälften spaltet. Weil eine Hälfte des Berges nach Norden und die andere Hälfte nach Süden weicht, entsteht ein „sehr großes Tal“, das von Osten nach Westen verläuft.
Dieses Tal wird als Fluchtweg dienen (Vers 5). Aber wer wird hierher fliehen? Ist das der in Jerusalem verbliebene Rest, dem hier vom HERRN ein Fluchtweg geöffnet wird? Wahrscheinlicher ist es, dass die Gottlosen plötzlich eine Möglichkeit sehen, vor dem kommenden Richter zu fliehen – was sich natürlich als Illusion herausstellen wird. „Das Erdbeben … in den Tagen Ussijas, des Königs von Juda“, auf das sich Sacharja bezieht, fand zwei Jahrhunderte zuvor statt (Amos 1,1). Es muss ein Erdbeben gewesen sein, das sich tief in das Gedächtnis des Volkes eingegraben und einen festen Platz in der Geschichte eingenommen hat. Sie flohen damals aus großer Angst vor dem Erdbeben. So wird man nicht nur vor dem Feind fliehen, sondern vor allem aus Furcht vor dem Erscheinen des HERRN, das von solch beeindruckenden Naturphänomenen begleitet wird.
Der Prophet ist so erfüllt von dem, was er sieht, dass er im letzten Teil des Verses vom Beschreibenden zum Ansprechenden übergeht. Er sieht im Geist, wie alles ablaufen wird. Er ist so sehr darin vertieft, dass er sich unbemerkt an den wendet, der ihm alles zeigt und ausruft: „Alle Heiligen mit dir.“ Er spricht zu dem Herrn Jesus. Sacharja repräsentiert hier den Überrest. „Alle Heiligen“, die mit dem Herrn Jesus wiederkommen, sind nicht die Engel. Sie sind die alttestamentlichen und neutestamentlichen Gläubigen, die alle bei der Ankunft des Herrn Jesus in der Luft entrückt wurden (1Thes 3,13; 4,14-18). Nachdem alle Gläubigen vor dem Richterstuhl Christi offenbart sind und die Hochzeit des Lammes gefeiert wird, kommen sie mit Christus auf die Erde zurück.
Im Folgenden beschreibt Sacharja zunächst das volle und sichere Ergebnis des Kommens des Herrn Jesus (Verse 6–11). Dann zeigt er das Gericht über den Feind (Verse 12–15) und was die Folgen sind (Verse 16–21).