Verse 5 | Jona, der Zuschauer
Und Jona ging aus der Stadt hinaus und setzte sich östlich der Stadt nieder. Und er machte sich dort eine Hütte; und er saß darunter im Schatten, bis er sähe, was mit der Stadt geschehen würde.
Jona beantwortet die Frage Gottes nicht. Er bleibt bei seinen eigenen Ansichten über Gott und ignoriert Gottes Frage. Seine Antwort ist, eine Hütte zu bauen, von der aus er die Stadt überwachen und auf das Schicksal warten kann, das sie treffen wird (vgl. 1Mo 19,28). Indem er aus der Stadt hinausgeht, lässt sich Jona außerhalb des Werkes Gottes nieder. Er ist allein dort, während die Bewohner von Ninive ihn gerne aufgenommen hätten.
Jona kennt anscheinend nicht die Tiefe und Echtheit der Bekehrung des Volkes von Ninive. Jedenfalls kannte er das Herz Gottes nicht. Er kannte die Güte Gottes nicht in Bezug auf das, was in Ninive geschah, weil er sich der Güte Gottes verschlossen hatte. In seinem Herzen ist dafür kein Platz. Anstatt dass sein Herz mit Freude erfüllt wird, weil eine ganze Stadt sich bekehrt hat, ist sein Herz von seinem eigenen Ruf und Ansehen erfüllt.
Wahrscheinlich erkennen nur wenige von uns, was für einen starken Platz unser eigenes „Ich” hat, bis etwas passiert, das unsere persönliche Würde angreift. An diesem Punkt offenbaren wir den Geist, der uns erfüllt. Es gibt mehr vom „Jona-Geist” in uns, als wir wahrhaben wollen. Wie wenig Raum wird dem Geist des Herrn in uns gegeben. Jona weint sozusagen über den Verlust seines Rufes auf Kosten der Bekehrung der Stadt Ninive, wohingegen der Herr Jesus weinte, als Er die Unbußfertigkeit der Stadt Jerusalem sah (Lk 19,41).