Behandelter Abschnitt 3Mo 5,2-3
Verse 2.3 | Schuldig durch Unvorsichtigkeit
2 oder wenn jemand irgendetwas Unreines anrührt, sei es das Aas eines unreinen wilden Tieres oder das Aas eines unreinen Viehs oder das Aas eines unreinen kriechenden Tieres – ist es ihm auch verborgen, so ist er unrein und schuldig; 3 oder wenn er die Unreinheit eines Menschen anrührt, was irgend seine Unreinheit auch sei, durch die er unrein wird, und es ist ihm verborgen – erkennt er es, so ist er schuldig;
Jemand sündigt und lädt Schuld auf sich, indem er etwas Unreines berührt, auch wenn es durch ein Missgeschick geschieht. Es handelt sich um eine Sünde durch Unvorsichtigkeit. Auf die eine oder andere Weise wird ihm klar werden, dass er unrein geworden ist. Erst dann ist er dazu in der Lage, es einzusehen und das passende Opfer zu bringen.
Es geht um eine direkte persönliche Berührung mit etwas Unreinem. Die Schrift spricht nicht von jemandem, der wiederum diese unrein gewordene Person anrührt. Es handelt sich immer um ein direktes Anrühren, nicht um einen Kontakt zu einer Person, die sich verunreinigt hat. Die Schrift kennt nicht, was man wohl „Kettenverunreinigung“ nennt.
Verunreinigung kann auf zweierlei Art entstehen. Erstens durch das Berühren von Aas unreiner Tiere. Das zeigt den Tod in der Welt um uns her. Der Tod steht für alles, was nicht in Verbindung mit dem lebendigen Gott ist. Wir können den Tod nicht aus der Welt wegnehmen; doch dadurch laufen wir auf allerlei Weise Gefahr, damit in Berührung zu kommen.
Auch das Berühren hat für uns eine geistliche Bedeutung. Das geschieht z. B. durch das Sehen von Unreinheit und Gewalt oder das Hören von Lügenreden. Es liegt in unserer Verantwortung, darüber zu wachen, so etwas nicht gezielt anzuschauen oder unser Ohr darauf zu richten. Für die Fälle, in denen wir uns dem nicht entziehen können, dürfen wir aus den Vorschriften von 4. Mose 19 geistliche Lehren ziehen (4Mo 19,11-22).
Die zweite Art ist das Anrühren von Unreinheit eines Menschen. Das lässt sich darauf anwenden, dass wir z. B. von Weltmenschen Dinge übernehmen, wie Benehmen, Reden oder Bestrebungen. Das geschieht, wenn wir Freundschaft mit der Welt schließen, Freunde haben, die den Herrn nicht kennen. Die Schrift nennt das „Feindschaft gegen Gott“ (Jak 4,4). Freundschaft mit der Welt bewirkt, dass wir unter deren Einfluss kommen. Dann haben nicht wir Einfluss auf sie, sondern sie auf uns. „Lasst euch nicht verführen: Böser Verkehr verdirbt gute Sitten“ (1Kor 15,33).
Ein Christ kann durch das buchstäbliche Berühren bestimmter Dinge nicht unrein werden. Darauf hat der Herr Jesus mit einem nachdrücklichem „Hört und versteht“ hingewiesen: „Nicht was in den Mund eingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund ausgeht, das verunreinigt den Menschen“ (Mt 15,10.11); denn: „Was aber aus dem Mund ausgeht, kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsche Zeugnisse, Lästerungen; diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen“ (Mt 15,18-20).