Verse 2 | Fürbitte
Und es geschah, als sie das Kraut der Erde ganz abgefressen hatten, da sprach ich: Herr, HERR, vergib doch! Wie sollte Jakob bestehen? Denn es ist klein.
Amos spricht zum HERRN mit der Freiheit eines Menschen, der eine vertrauliche Beziehung zu Ihm kennt. Er weist den „Herrn, HERRN“ (Adonai Jahwe) darauf hin, dass die Strafe für diesen „Wurm Jakob“ (Jes 41,14) sehr schwer ist. Hier sehen wir die andere Seite von Amos. Der furchtlose Prediger, der harte Worte zu dem Volk spricht, erhebt hier seine großen Viehhändlerhände nach oben zu Gott und bittet Ihn für sein Volk, um es zu verschonen. In das Angesicht des Volkes spricht er hart, im Angesicht Gottes kämpft und fleht er für das Volk.
Er sieht das Volk jetzt nicht im Vergleich zu anderen Völkern; dann fühlen sie sich groß. Aber er sieht sie in ihrer Verbindung zu Gott, und wie klein und sündig sind sie dann. Amos spricht mit den Worten „es ist klein“ eine völlig andere Sprache als die Prahler, die sich in eigener Kraft rühmen (Amos 6,13). Er nennt das Volk hier „Jakob“, womit er andeutet, dass sie ein Volk von Sündern sind, aber auch das Volk, mit dem Gott seinen Namen verbinden wollte.
Die Propheten beten zu Gott für diejenigen, denen sie im Namen Gottes prophezeien. Es ist ein großes Vorrecht, dass Gott uns zeigt, was Er plant. Gleichzeitig legt uns das aber auch eine große Verantwortung auf. Es bringt Amos dazu, zu predigen und Fürbitte zu leisten. Das muss auch die
Wirkung auf uns sein, bei allem, was wir von Gottes Plänen wissen. Wir können viel von Menschen lernen, bei denen wir diese Wirkung sehen, wie Abraham (1Mo 20,7), Mose (2Mo 17,8-13; 32,30.31), Samuel (1Sam 7,8;
15,25), Jeremia (Jer 15,1), Hesekiel (Hes 9,8) und Joel (Joel 1,19).