Verse 15 | Die richtige Gesinnung
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Hasst das Böse und liebt das Gute und richtet das Recht auf im Tor; vielleicht wird der HERR, der Gott der Heerscharen, dem Überrest Josephs gnädig sein.
In Vers 14 liegt die Betonung auf den Taten, auf dem, was das Volk tun muss. In Vers 15 liegt die Betonung auf der Gesinnung, die das Volk gegenüber Gut und Böse haben muss. Was das Volk mit Gut und Böse macht, muss aus der richtigen Gesinnung kommen. Das Nachlassen im Bösen kann auch aus egoistischen Gründen erfolgen. Das Hassen des Bösen geht also viel weiter, als nur das Böse nicht zu tun. So steht das Lieben des Guten auf einer höheren Ebene, als das Gute zu tun. Auch das Tun des Guten kann aus einer unreinen Quelle kommen. Aber wer Gutes tut, weil er das Gute liebt, der beweist, dass er in Verbindung mit der Quelle des Guten handelt, und das ist Gott selbst.
Die Liebe zum Guten zeigt sich zuallererst in einem richtigen Umgang mit der Gerechtigkeit. Diejenigen, die Recht sprechen, können das nur unparteiisch tun und ohne ihren eigenen Vorteil zu suchen, wenn sie in
Verbindung sind mit Gott, der ohne Ansehen der Person handelt. Die Ausübung des Rechts darf keine Sache der Willkür sein, sondern muss nach göttlichen Maßstäben erfolgen. Dann werden die Streitigkeiten und Unterdrückungen ein Ende finden und es wird Raum für Harmonie und Frieden geben.
Das von Amos verwendete Wort „vielleicht“ ist kein Ausdruck des Zweifels an der Gnade Gottes. Es ist das „vielleicht“ des wirklich zerbrochenen Herzens und des zerschlagenen Geistes (Ps 34,18), von jemandem, der erkennt, dass er jedes Recht auf Vergebung verloren hat. Es zeigt, dass das Maß der Sünden Israels voll ist und es keine Hoffnung auf Erlösung gibt, wenn Gott nach seiner Gerechtigkeit handeln muss.
Joseph wird genannt, um darauf hinzuweisen, dass der HERR mit ihnen sein wird, wie Er mit Joseph war, wenn sie Gutes suchen werden.