Verse 9 | Die Rotte der Priester
Und wie ein Straßenräuber auflauert, so die Rotte der Priester: Sie morden auf dem Weg nach Sichem, ja, sie verüben Schandtat.
Sichem liegt auf dem Weg von der Hauptstadt Samaria zum religiösen Zentrum Bethel. Die Idee hier ist, dass gerade die Priester – von Jerobeam aus allen Schichten der Bevölkerung eingesetzt (1Kön 12,31) – die Pilger ausrauben und ermorden. Die Priester sind zu gewöhnlichen Straßenräubern geworden.
Nicht nur das Gilead von jenseits des Jordans macht sich schuldig, sondern auch im Land selbst begehen sie viele Verbrechen. Es ist eine einzige große Räuberbande. Die Priester agieren in Banden. Die gegenseitige Einigkeit im Bösen ist groß. Was einer allein nicht wagen würde, das wagen sie gemeinsam mit anderen. Das war schon immer so und ist auch heute noch so.
Sie agieren gemein und heimtückisch und liegen auf der Lauer. Sobald die Beute gefangen ist, handeln sie auch gewalttätig, indem sie morden und Verbrechen begehen. Das tun sie „auf dem Weg nach Sichem“. Sichem ist eine der Zufluchtsstädte für Totschläger (Jos 20,1-7). Auf dem Weg zu der Stadt, in die jemand fliehen kann, um Schutz vor dem Totschläger zu finden, befinden sich diese mordlustigen Menschen.