Behandelter Abschnitt Hes 11,16-21
Verse 16–21 | Verheißung der Wiederherstellung
16 Darum sprich: So spricht der Herr, HERR: Obgleich ich sie unter die Nationen entfernt, und obgleich ich sie in die Länder zerstreut habe, so bin ich ihnen doch ein wenig zum Heiligtum geworden in den Ländern, wohin sie gekommen sind. 17 Darum sprich: So spricht der Herr, HERR: Ja, ich werde euch aus den Völkern sammeln und euch zusammenbringen aus den Ländern, in die ihr zerstreut worden seid, und werde euch das Land Israel geben. 18 Und sie werden dorthin kommen und alle seine Scheusale und alle seine Gräuel daraus entfernen. 19 Und ich werde ihnen ein Herz geben und werde einen neuen Geist in euer Inneres geben. Und ich werde das steinerne Herz aus ihrem Fleisch wegnehmen und ihnen ein fleischernes Herz geben, 20 damit sie in meinen Satzungen wandeln und meine Rechte bewahren und sie tun; und sie werden mein Volk, und ich werde ihr Gott sein. 21 Deren Herz aber ihren Scheusalen und ihren Gräueln nachwandelt, denen will ich ihren Weg auf ihren Kopf bringen, spricht der Herr, HERR.
Die Bewohner Jerusalems sehen die Weggeführten als von Gott verworfen an, während sie sich selbst als die treuen Juden betrachten. Auf ihre Anmaßung antwortet Gott mit Verheißungen für diejenigen, die weggeführt worden sind (Vers 16). Dies sind die ersten Verheißungen der Wiederherstellung in diesem Buch. Gott mag sie weit weg unter die Nationen entfernt und in die Länder zerstreut haben, aber dort wird Er bei ihnen sein. Sie mögen des schönen Tempels und des Gottesdienstes darin beraubt sein, aber Er selbst wird für sie ein Heiligtum in der Fremde sein (vgl. Jes 57,15a).
Sie werden seine Gegenwart in besonderer Weise erfahren. Für sie ist die Gegenwart Gottes nicht mehr an ein bestimmtes Gebäude gebunden (vgl. Joh 4,21.24). In der Zeit, in der wir leben, sind die Kinder Gottes auch zerstreut (vgl. Joh 11,52). Es ist für uns eine große Ermutigung, zu wissen und zu erfahren, dass der Herr Jesus für uns ein Heiligtum sein will, auch wenn wir nur wenige sind (Mt 18,20).
Für die Weggeführten wird Er nur für eine kleine Weile ein Heiligtum sein. „Ein wenig“ kann auch „begrenzt“ bedeuten. Der HERR ist für sie in Babylon ein begrenztes Heiligtum. Sie haben keinen Tempel und können keinen Tempeldienst verrichten. Sie haben keinen Ort, an dem sie sich während der Feste des HERRN versammeln können. Folglich sind sie in den Ausdrucksformen ihres Dienstes für Gott begrenzt. Aber Gott selbst ist ihr Heiligtum, und das kann natürlich nicht begrenzt werden. Für diejenigen, die ihr Vertrauen auf Ihn setzen, beschränkt Er sich nicht auf ein Gebäude und Satzungen.
Dass Er ein wenig, also nur eine kurze Zeit, ihr Heiligtum in den Ländern ihrer Zerstreuung sein wird, bedeutet, dass die Wegführung zu einem Ende kommen wird. An diesen Gedanken knüpft der nächste Vers an, in dem der HERR die Rückkehr in ihr Land verheißt (Vers 17). Er wird sie aus allen Ländern sammeln, in die sie vertrieben worden sind, und wird ihnen das Land Israel als Erbe geben.
Hier gibt der HERR dieses Versprechen, noch bevor das ganze Volk aus dem Land vertrieben wird. Eine erste, vorläufige Erfüllung, in ganz kleinem Rahmen, ist die Rückkehr eines Restes in den Tagen von Esra und Nehemia. In unseren Tagen erleben wir in der Rückkehr der Juden in ihr Land den Beginn der endgültigen Erfüllung dieser Verheißung in der Endzeit.
Wenn die endgültige Erfüllung eintritt, werden die Juden die Götzen und den Götzendienst aus dem Land entfernen (Vers 18). Diese abscheulichen Götzen und Gräuel sind die Dinge, die der Antichrist einführen wird. Diese Situation wird in Israel nach der Entrückung der Gemeinde eintreten.
Dass sie zurückkehren und den Götzendienst ausrotten, ist das Ergebnis des neuen Herzens, das der HERR ihnen gibt (Vers 19; vgl. 5Mo 30,5.6). Es ersetzt ihr Herz aus Stein. Das Geben von neuem Leben und einem neuen Geist ist sein Werk. Nur Gott kann einen Sünder verändern. Ein Herz aus Stein ist nicht ansprechbar und hart. Ein fleischernes Herz ist eines, das auf das Wort Gottes mit Glauben und Gehorsam antwortet.
Aufgrund dieses neuen Herzens werden sie aus einem anderen Geist leben. Sie werden ein Herz haben. Das bedeutet, dass alle Doppelzüngigkeit und Heuchelei verschwunden sind (Ps 86,11). Es bedeutet auch, dass sie in
Einheit leben werden, dass sie dem HERRN einmütig im Geist und eines Sinnes dienen werden.
Gott sagt hier eine geistliche Erneuerung voraus (Hes 36,24-26). Sie werden Ihm gehorchen, seine Rechte bewahren und sie tun (Vers 20). Die Verbindung zwischen ihnen als seinem Volk und Ihm als ihrem Gott (Jer 11,4; 24,7; 30,22; 31,1.33; 32,38; Hes 14,11; 36,28; 37,23.27) wird dann vollständig wiederhergestellt sein, zur großen Freude Gottes und auch seines Volkes. Dies wird im Friedensreich Wirklichkeit werden.
Die unbekehrten Weggeführten und die Nicht-Weggeführten, die in Jerusalem Bleibenden, verharren in ihrem Götzendienst (Vers 21). Sie wandeln mit ihrem Herzen „ihren Scheusalen und ihren Gräueln“ nach. Wörtlich heißt es: Götter aus Silber und Gold haben kein Herz, kein Leben. Dämonen schon. Die Herzen der Dämonen und die Herzen der Götzenanbeter verbinden sich. Der HERR wird sie in ihren Scheusalen umkommen lassen.