Behandelter Abschnitt Hes 3,22-27
Verse 22–27 | Der HERR erscheint erneut
22 Und die Hand des HERRN kam dort über mich, und er sprach zu mir: Mach dich auf, geh hinaus in die Talebene, und dort will ich mit dir reden! 23 Und ich machte mich auf und ging hinaus in die Talebene; und siehe, dort stand die Herrlichkeit des HERRN, wie die Herrlichkeit, die ich am Fluss Kebar gesehen hatte; und ich fiel nieder auf mein Angesicht. 24 Und der Geist kam in mich und stellte mich auf meine Füße. Und er redete mit mir und sprach zu mir: Geh, schließ dich in deinem Haus ein. 25 Und du, Menschen- sohn, siehe, man wird dir Stricke anlegen und dich damit binden, dass du nicht in ihre Mitte wirst hinausgehen können. 26 Und ich werde deine Zunge an deinem Gaumen kleben lassen, damit du verstummst und sie nicht mehr zurechtweist; denn ein widerspenstiges Haus sind sie. 27 Wenn ich aber mit dir reden werde, will ich deinen Mund öffnen, und du sollst zu ihnen sprechen: „So spricht der Herr, HERR!“ Wer hören will, der höre, und wer es lässt, der lasse es; denn ein widerspenstiges Haus sind sie.
Die Hand Gottes kommt über Hesekiel, als er in Tel-Abib ist (Vers 22). Gott ergreift ihn also und will mit und an ihm arbeiten. Es bedeutet auch, dass Er ihn beschützt und führt. Dann gibt Er ihm den Auftrag, in die Ebene oder das Tal hinauszugehen, wo Er mit ihm reden wird. Eine Talebene ist ein niedriger Ort. Es deutet darauf hin, dass wir an einem Ort der Demut sein müssen, um die Worte des Herrn zu hören. An diesem Ort, bevor er seinen Dienst beginnt, sieht Hesekiel die Herrlichkeit des HERRN noch einmal (Vers 23; Hes 1,28). Sie erscheint ihm nicht wie in Hesekiel 1, sondern sie steht schon da. Wieder fällt er auf sein Angesicht nieder.
Auch hier stellt ihn der Geist erneut auf seine Füße (Vers 24; Hes 2,2). Der Geist gibt die Kraft, die Herrlichkeit Gottes zu sehen und im Dienst weiterzumachen. Hesekiel soll sich in seinem Haus einschließen. Das scheint ein seltsamer Befehl für jemanden zu sein, der das Volk warnen soll. Aber Gott bestimmt für jeden seiner Diener individuell, wie er seine Botschaft überbringen soll. Jeder Prophet bringt seine Botschaft auf eine Art und Weise, die das Volk auf eine besondere Weise anspricht und zu seinem Zustand passt. Menschen, die Gottes Wort hören wollen, müssen zu Hesekiel kommen.
Die Stricke, von denen hier die Rede ist, werden ihm angelegt werden, sodass er nicht unter das Volk hinausgehen kann (Vers 25). Der HERR selbst wird ihn binden und ihn so noch weiter isolieren (Hes 4,8). Seine gesamte Absonderung wird durch die Stummheit, die der HERR ihm auferlegt, noch verstärkt (Vers 26; vgl. Hiob 29,10; Ps 22,15; 137,6). Ein solches Vorgehen unterstreicht die Ernsthaftigkeit von Hesekiels Botschaft an ein widerspenstiges Haus.
Seine Stummheit wird nicht von Dauer sein (Vers 27). Auch wird seine Stummheit von Perioden unterbrochen werden, in denen er sprechen kann
(Hes 8,1; 11,25). Während dieses Sprechens kann Hesekiel sein Haus nicht verlassen. Nach der Zerstörung Jerusalems ändert sich dies auf Gottes Befehl und er spricht wieder (Hes 24,25-27; 33,21.22). Auf die gleiche Weise kann sich unser Dienst ändern. Es ist wichtig, dass wir uns vom Geist leiten lassen. Wenn Hesekiel wieder sprechen soll, dann soll er erneut sagen: „So spricht der Herr, HERR.“ Seine Zuhörer spricht er persönlich an: „Wer hören will, der höre, und wer es lässt, der lasse es“, während das Volk als Ganzes „ein widerspenstiges Haus“ ist.