Behandelter Abschnitt Jer 51,15-26
Verse 15–26 | Der allmächtige HERR und die ohnmächtigen Götzen
15 Er hat die Erde gemacht durch seine Kraft, den Erdkreis festgestellt durch seine Weisheit und die Himmel ausgespannt durch seine Einsicht. 16 Wenn er beim Schall [des Donners] Wasserrauschen am Himmel bewirkt und Dünste aufsteigen lässt vom Ende der Erde, Blitze zum Regen macht und den Wind herausführt aus seinen Vorratskammern – 17 dumm wird jeder Mensch, ohne Erkenntnis; beschämt wird jeder Goldschmied über das geschnitzte Bild, denn sein gegossenes Bild ist Lüge, und kein Geist ist in ihnen. 18 Nichtigkeit sind sie, ein Werk des Gespötts: Zur Zeit ihrer Heimsuchung gehen sie zugrunde. 19 Jakobs Teil ist nicht wie diese; denn er ist es, der das All gebildet hat und den Stamm seines Erbteils; HERR der Heerscharen ist sein Name. 20 Du bist mir ein Hammer, eine Kriegswaffe; und mit dir zerschmettere ich Nationen, und mit dir zerstöre ich Königreiche; 21 und mit dir zerschmettere ich das Pferd und seinen Reiter, und mit dir zerschmettere ich den Wagen und seinen Lenker; 22 und mit dir zerschmettere ich Mann und Frau, und mit dir zerschmettere ich Greis und Knaben, und mit dir zerschmettere ich Jüngling und Jungfrau; 23 und mit dir zerschmettere ich den Hirten und seine Herde, und mit dir zerschmettere ich den Ackerbauer und sein Gespann, und mit dir zerschmettere ich Statthalter und Vorsteher. 24 Und ich will Babel und allen Bewohnern Chaldäas all ihr Böses, das sie an Zion verübt haben, vor euren Augen vergelten, spricht der HERR. 25 Siehe, ich will an dich, spricht der HERR, du Berg des Verderbens, der die ganze Erde verdorben hat; und ich will meine Hand gegen dich ausstrecken und dich von den Felsen hinabwälzen und dich zu einem verbrannten Berg machen, 26 so dass man von dir weder Eckstein noch Grundstein nehmen kann; denn eine ewige Wüstenei sollst du sein, spricht der HERR.
Der HERR stellt sich in seiner Allmacht als Schöpfer vor (Vers 15). Er hat die Schöpfung durch „seine Kraft“ bewirkt und dabei mit „seiner Weisheit“ und „seiner Einsicht“ gewirkt. Die ganze Natur antwortet auf seine Stimme (Vers 16). Wolken, Blitze, Winde, Er verfügt über sie. So hat sich der HERR auch einmal Hiob gegenübergestellt, woraufhin Hiob sich tief demütigte (Hiob 40,1-5; 42,1-6).
Babel aber zeigt keine Aufmerksamkeit für diesen allmächtigen Gott. Babel ist ein dummer Mensch, ohne Erkenntnis und daher völlig ohne Wissen (Vers 17). Ein Goldschmied ist auch eine Art Schöpfer, aber von einem Götzen. Aber was für ein Betrug, es ist ein totes Ding. Es ist kein Atem und kein Geist in ihm. Ein Goldschmied kann nur etwas herstellen, das tot ist. Verglichen mit dem, was Gott ist, wird das Werk eines Goldschmieds zur Nichtigkeit und zum Gespött (Vers 18), das zur Zeit ihrer Heimsuchung keinerlei Schutz bietet.
Wie ganz anders ist „Jakobs Teil“, der der lebendige HERR ist (Vers 19). Er ist der Formgeber aller Entwicklungen und darin hat Er eine besondere Beziehung zu Israel, das sein persönliches Eigentum ist. Er ist der HERR der Heerscharen, das ist sein Name. Er steht über allen himmlischen und irdischen Mächten und niemand ist Ihm gleich.
Babel ist für den HERRN ein Hammer, eine Kriegswaffe, mit der man kämpfen kann (Vers 20). Babel darf sich nicht einbilden, jemand von Bedeutung zu sein und eigene Macht zu haben. Jedes Werk Babels ist ein Werk des HERRN. Der HERR wird durch Babel Nationen schlagen und Königreiche zu Grunde richten. Alles, was unter den Kriegshammer Babels fällt, ist ein Gegenstand des Gerichts des HERRN.
Der Kriegshammer des HERRN kommt herab auf „das Pferd und seinen Reiter“ und auf „den Wagen und seinen Lenker“ (Vers 21); auf „Mann und Frau“, auf „Greis und Knaben“ und auf „Jüngling und Jungfrau“ (Vers 22); auf „den Hirten und seine Herde“, auf „den Ackerbauer und sein Gespann“, auf „Statthalter und Vorsteher“ (Vers 23). Das Wort für „zerschmettern“ hat die Bedeutung von kraftvollem und intensivem Zerschmettern, es ist zermalmendes Zerschmettern (2Mo 15,6; Ps 2,9).
Babel ist ein Werkzeug in der Hand des HERRN. Das bedeutet aber nicht, dass die Babylonier keine eigene Verantwortung haben. Denn sie haben Zion ohne Auftrag des HERRN Böses angetan (Vers 24). Das kann der HERR nicht ungestraft lassen, sondern Er wird es ihnen vergelten.
Der mächtige Berg Babel, der die ganze Erde verdorben hat, wird vom HERRN gerichtet werden (Vers 25). Er wird seine Hand gegen ihn ausstrecken, sodass Er ihn von seinem hohen Felsen hinabwälzen wird. Er wird ihn mit seinem Feuer in Brand setzen, sodass er zu einem brennenden Berg wird. Die Zerstörung wird so radikal sein, dass nichts Brauchbares übrig bleibt, das als Fundament für den Wiederaufbau der Stadt dienen könnte (Vers 26).