Behandelter Abschnitt Jer 50,35-46
Verse 35–46 | Das endgültige Schicksal Babels
35 Das Schwert über die Chaldäer, spricht der HERR, und über die Bewohner von Babel und über seine Fürsten und über seine Weisen! 36 Das Schwert über die Schwätzer, dass sie zu Narren werden! Das Schwert über seine Helden, dass sie verzagen! 37 Das Schwert über seine Pferde und über seine Wagen und über das ganze Mischvolk, das in seiner Mitte ist, dass sie zu Weibern werden! Das Schwert über seine Schätze, dass sie geplündert werden! 38 Dürre über seine Gewässer, dass sie austrocknen! Denn es ist ein Land der geschnitzten Bilder, und sie sind rasend durch ihre erschreckenden Götzen. 39 Darum werden Wüstentiere mit wilden Hunden darin wohnen, und Strauße werden darin wohnen; und es soll niemals mehr bewohnt werden und keine Niederlassung sein von Geschlecht zu Geschlecht. 40 Wie bei der Umkehrung von Sodom und Gomorra und ihrer Nachbarn durch Gott, spricht der HERR, wird niemand dort wohnen und kein Menschenkind sich darin aufhalten. 41 Siehe, es kommt ein Volk von Norden her, und eine große Nation und viele Könige machen sich auf vom äußersten Ende der Erde. 42 Bogen und Wurfspieß führen sie, sie sind grausam und ohne Erbarmen; ihre Stimme braust wie das Meer, und auf Pferden reiten sie: gerüstet gegen dich, Tochter Babel, wie ein Mann zum Kampf. 43 Der König von Babel hat die Nachricht von ihnen vernommen, und seine Hände sind schlaff geworden; Angst hat ihn ergriffen, Wehen wie eine Gebärende. 44 Siehe, er steigt herauf, wie ein Löwe von der Pracht des Jordan, gegen die feste Wohnstätte; denn ich werde sie plötzlich von ihr wegtreiben und den, der auserkoren ist, über sie bestellen. Denn wer ist mir gleich, und wer will mich vorladen? Und wer ist der Hirte, der vor mir bestehen könnte? 45 Darum hört den Ratschluss des HERRN, den er über Babel beschlossen hat, und seine Gedanken, die er über das Land der Chaldäer denkt: Ja, man wird sie fortschleppen, die Geringen der Herde; ja, der Weideplatz wird sich über sie entsetzen! 46 Von dem Ruf: „Babel ist erobert!“, erzittert die Erde und wird ein Geschrei unter den Nationen vernommen.
Zuvor ist das Schwert des HERRN über Juda gekommen (Jer 12,12) und über die Philister (Jer 47,6). Jetzt kommt es über alle Bevölkerungsgruppen
Babels (Verse 35–37). Es ist das Schwert des Bluträchers, des Gottes als der Erlöser seines Volkes. Das Schwert des Todes kommt über die Chaldäer, über die Bewohner Babels, über ihre Fürsten und über ihre Weisen (Vers 35). Der gewöhnliche Mensch wie auch die Fürsten und die Ratsherren kommen alle um.
Der HERR nennt sie „Schwätzer (oder: Lügner)“, die trotz dieses Gerichts nicht zur Einsicht kommen, sondern „zu Narren werden“ (Vers 36). Von ihren Helden ist nichts zu erwarten. Das Schwert kommt auch über sie, und sie sind bestürzt. Sie haben keine Kraft, sich zu verteidigen. Auch ihre Pferde und Wagen fallen unter den Schlägen des Schwertes (Vers 37). Die Fremden, die in ihrer Mitte sind, werden wie erschrockene Weiber werden. Die Schätze, die sie erbeutet haben, werden geplündert werden. Niemand und nichts wird von Babel bleiben.
Das nächste Gericht ist die Dürre (Vers 38). Es wird kein Wasser mehr geben. Ihr Durst wird so groß sein, dass sie sich wie Rasende aufführen werden, um damit ihren Götzen zu bewegen, ihnen Wasser zu geben. Bei all dem bekehren sie sich nicht zu dem lebendigen Gott. Wenn Babel entvölkert ist und das Land zu einer Wüste geworden ist, wird kein Mensch mehr dort leben können (Vers 39). Die einzigen Bewohner werden wilde Wüstentiere sein, Schakale und Strauße. Gott hat mit Babel getan, was Er mit Sodom und Gomorra und den benachbarten Orten getan hat (Vers 40).
Für sein Gericht über Babel benutzt der HERR ein Volk aus dem Norden (Vers 41). Sie sind ein großes Volk mit zahlreichen Königen. Sie kommen von den Enden der Erde. Alle ihre Soldaten sind geschickt im Umgang mit Bogen und Wurfspieß (Vers 42). Sie benutzen ihre Waffen rücksichtslos. Erbarmen kennen sie nicht. Ihr lautes Kriegsgeschrei klingt wie das Meer. Sie sind auch schnell, denn sie reiten auf Pferden. Dann stellen sie sich zum Kampf auf. Es ist nicht zu verkennen, gegen wen die Schlacht sein wird. Es ist „gegen dich, Tochter Babel“.
Als das kommende Heer in seiner ganzen Stärke so vorgestellt wird, verliert der König von Babel den Mut (Vers 43). Er wird von der Not ergriffen, die eine gebärende Frau ergreift. Dann gibt es keine Kraft und keinen Gedanken mehr an Widerstand. Babel selbst war mit einem Löwen verglichen worden, aber jetzt wird sein Feind so dargestellt (Vers 44).
Dieser Löwe – Kores, aber in Wirklichkeit der HERR – taucht aus „der Pracht des Jordan“ auf und wird vom HERRN nach Babel geschickt, gegen diese feste Wohnstätte. Doch seine feste Wohnstätte bietet keinen Schutz gegen diesen Feind. Schließlich hat der HERR ihn dazu befähigt. Wer kann etwas dagegen unternehmen? Kein falscher Hirte, der seine Herde so ausgebeutet hat, kann vor Ihm bestehen.
Der Ratschluss bezüglich Babel ist vom HERRN (Vers 45). Er teilt seine Pläne mit, die Er sich gegen das Land der Chaldäer ausgedacht hat, und es ist wichtig, sie zu hören. Die Schwächsten der Herde, diejenigen, die die Beute falscher Hirten waren und sich nicht wehren konnten, werden die Mächtigen von Babel wegschleppen und seine Wohnstätte zerstören. Der Ruf, dass Babel erobert wurde, wird große Bestürzung auf der ganzen Erde und unter den Nationen hervorrufen (Vers 46).