Behandelter Abschnitt Jer 35,12-17
Verse 12–17 | Der Vorwurf an Juda
12 Und das Wort des HERRN erging an Jeremia, indem er sprach: 13 So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Geh und sprich zu den Männern von Juda und zu den Bewohnern von Jerusalem: Werdet ihr keine Zucht annehmen, um auf meine Worte zu hören?, spricht der HERR. 14 Die Worte Jonadabs, des Sohnes Rekabs, die er seinen Kindern geboten hat, keinen Wein zu trinken, sind gehalten worden, und bis auf diesen Tag trinken sie keinen [Wein]; denn sie haben dem Gebot ihres Vaters gehorcht. Und ich habe zu euch geredet, früh mich aufmachend und redend; aber ihr habt nicht auf mich gehört. 15 Und ich habe alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, früh mich aufmachend und sendend, und habe gesprochen: Kehrt doch um, jeder von seinem bösen Weg, und macht eure Handlungen gut, und wandelt nicht anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen, so sollt ihr in dem Land wohnen, das ich euch und euren Vätern gegeben habe; aber ihr habt euer Ohr nicht geneigt und nicht auf mich gehört. 16 Ja, die Kinder Jonadabs, des Sohnes Rekabs, haben das Gebot ihres Vaters gehalten, das er ihnen geboten hat; aber dieses Volk hat nicht auf mich gehört. 17 Darum, so spricht der HERR, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich bringe über Juda und über alle Bewohner von Jerusalem all das Unglück, das ich über sie geredet habe, weil ich zu ihnen geredet und sie nicht gehört, und ich ihnen zugerufen und sie nicht geantwortet haben.
Nach diesem Vorbild des Gehorsams der Rekabiter gegenüber dem Wort ihres Vorvaters Jonadab ergeht das Wort des HERRN an Jeremia (Vers 12). Nun wird uns gesagt, warum das Vorangegangene geschah. Es geht nicht darum, Israel zu zwingen, so zu leben wie die Rekabiter, sondern darum, dem untreuen Israel die Treue der Rekabiter zum Wort ihres Vorvaters einzuprägen. Israel soll beispielsweise sehr wohl Weinberge pflanzen und darf in Städten wohnen.
Mit den Worten „geh und sprich“ beauftragt der HERR Jeremia, aus der Zelle herauszugehen und zu den Männern von Juda und den Einwohnern Jerusalems zu gehen, um sie zu fragen, ob sie nicht auf die Worte des HERRN hören wollen (Vers 13). Hier sehen wir, dass die Handlung im
Tempel eine symbolische Bedeutung hat. Der HERR zieht einen Vergleich zwischen seinen Worten an die Kinder Israel und den Worten Jonadabs an seine Kinder (Vers 14). Jonadab gebot seinen Kindern, keinen Wein zu trinken, und sie hörten darauf und tranken bis zum heutigen Tag keinen Wein. Der HERR hat sein Volk immer wieder zum Gehorsam aufgerufen, aber sie haben nicht auf Ihn gehört.
Der HERR hat seine Knechte, die Propheten, immer wieder zu seinem Volk mit dem Aufruf zur Umkehr gesandt (Vers 15). Er hat ihnen auch versprochen, dass sie dann im Land bleiben werden. Aber Er muss feststellen, dass sie nicht auf Ihn gehört haben. Ja, die Kinder Jonadabs, des Mannes, der nicht zu Gottes Volk gehört und auch seine Nachkommen nicht, haben getan, was sein Volk sich weigert zu tun (Vers 16).
Der Kontrast ist groß. Jonadab ist ein Mensch und seine Nachkommen hören auf ihn. Der HERR ist der ewige Gott und sein Volk hört nicht auf Ihn. Die Rekabiter werden zum Vorbild für Juda und Jerusalem gemacht. Juda und Jerusalem, die so privilegiert waren, werden wegen ihres Ungehorsams, ihrer Unwilligkeit, auf Gottes Ruf zu hören oder gar zu reagieren, bestraft (Vers 17).