Behandelter Abschnitt Jer 30,4-7
Verse 4–7 | Die Zeit der Bedrängnis Jakobs
4 Und dies sind die Worte, die der HERR über Israel und über Juda geredet hat. 5 Denn so spricht der HERR: Eine Stimme des Schreckens haben wir gehört; da ist Furcht und kein Frieden. 6 Fragt doch und seht, ob ein Mann gebiert! Warum sehe ich die Hände eines jeden Mannes auf seinen Lenden, einer Gebärenden gleich, und jedes Angesicht in Blässe verwandelt? 7 Wehe, denn groß ist jener Tag, ohnegleichen, und es ist eine Zeit der Drangsal für Jakob! Doch er wird aus ihr gerettet werden.
Die Worte des HERRN betreffen die zwölf Stämme, die jetzt in zehn Stämme, „Israel“, und zwei Stämme, „Juda“, aufgeteilt sind (Vers 4). Er spricht zu allen zwölf Stämmen. Seine Worte betreffen das Ganze. Die
Worte, die Jeremia vom HERRN weitergeben soll, enthalten zunächst keine Worte der Hoffnung, sondern sind „eine Stimme des Schreckens“ (Vers 5). Wenn die Befreiung kommt, wird das Volk in tiefstem Elend sein, in großer Angst. Es gibt keine Aussicht auf Frieden.
Mit einer Frage weist der HERR auf die Bestürzung jener Zeit hin. Er möchte, dass man darüber nachdenkt, was sie verursacht hat. Die vorhergesagten Ereignisse lösen in den Männern eine enorme, panische Angst aus, die mit den Wehen einer schwangeren Frau verglichen wird (Vers 6). Alle ihre Gesichter werden blass beim Anblick des Unglücks, das über sie hereinbricht und gegen das jeder Widerstand zwecklos ist.
Was dann geschieht, macht diesen Tag – womit ein Zeitraum gemeint ist – zu einem Tag, der in der gesamten Geschichte des Volkes Gottes beispiellos ist (Vers 7). Der Ausruf „Wehe“ passt zu diesem Tag. Dieser Tag ist der Zeitraum „einer Zeit der Drangsal Jakobs“ (vgl. Mt 24,21). Gleichzeitig kommt aber auch der Trost oder die Ermutigung: „Doch er wird aus ihr gerettet werden.“ Wenn die Not am größten ist, kommt der HERR seinem Volk zu Hilfe und wird es retten.
Die prophetischen Schriften enthalten viele Hinweise auf diese
einzigartige Zeit der Drangsal Jakobs (Jer 46,10;
Joel 1,15; 2,1.2.11; Dan 12,1; Amos 5,18-20; Mich 1,2-5; Sach 14,1-8.12-15).
Die Trübsal wird sowohl in einer physischen als auch in einer geistlichen Erlösung gipfeln (vgl. Sach 12,10-14; 13,1), die so sein wird, dass Israel nie wieder von einer Nation unterworfen werden wird. Das kann man von keiner Errettung sagen, die bisher stattgefunden hat. Die Verheißung, „er wird aus ihr gerettet werden“, bezieht sich auf eine auch jetzt noch zukünftige Zeit.