Behandelter Abschnitt Jer 7,12-15
Verse 12–15 | Das Beispiel von Silo
12 Denn geht doch hin zu meiner Stätte, die in Silo war, wo ich zuerst meinen Namen wohnen ließ, und seht, was ich ihr getan habe wegen der Bosheit meines Volkes Israel. 13 Und nun, weil ihr alle diese Werke getan habt, spricht der HERR, und ich zu euch geredet habe, früh mich aufmachend und redend, ihr aber nicht gehört habt, und ich euch gerufen habe, ihr aber nicht geantwortet habt, 14 so werde ich diesem Haus, das nach meinem Namen genannt ist, auf das ihr euch verlasst, und dem Ort, den ich euch und euren Vätern gegeben habe, ebenso tun, wie ich Silo getan habe. 15 Und ich werde euch wegwerfen von meinem Angesicht, so wie ich alle eure Brüder, die ganze Nachkommenschaft Ephraims, weggeworfen habe.
Der HERR erinnert sein Volk an Silo (Vers 12). Denken sie, dass sie seine Gegenwart beanspruchen können, weil sie den Tempel haben? Dann sollten sie nach Silo gehen. Sie werden ein warnendes Beispiel sehen, von dem auch wir lernen dürfen. In Silo errichtete Josua die Stiftshütte (Jos 18,1; Ri 18,31). Dort teilte er das Land durch das Los auf und dort begann Samuel zu prophezeien (1Sam 1,24b).
Silo war 300 Jahre lang das religiöse Zentrum, bis zu den Tagen von Eli und Samuel. Dann gibt Gott seine Wohnung wegen der Schlechtigkeit seines Volkes auf, obwohl Er seinen Namen dort wohnen ließ (Ps 78,60.61; 1Sam 4,11). Er wird dasselbe mit dem Tempel tun, auch wegen ihrer Bosheit und ihres Ungehorsams (Verse 13.14).
Er hat immer wieder versucht, sie zur Umkehr zu bringen, indem Er seine Boten, seine Propheten, zu ihnen sandte. Es ist alles vergeblich gewesen. Er hat seine Propheten immer früh gesandt und zu ihnen gesprochen (Vers 25). Er hat immer wieder gesprochen und Er hat immer wieder gesandt (Jer 25,3.4). Er hat alles getan, was Er tun konnte, um sie wieder auf den guten Weg zu bringen, den Weg des Segens. Sie wollten jedoch nicht hören. So eifrig und ausdauernd der HERR auch gesandt und geredet hat, so halsstarrig war das Volk in seiner Weigerung, zu gehorchen. Die Ursache dafür ist, dass sie sich auf den Tempel Gottes verlassen haben und nicht auf den Gott des Tempels.
Er wird mit ihnen, den beiden Stämmen, dasselbe tun, was er mit den zehn Stämmen getan hat, die Er „alle eure Brüder“ nennt (Vers 15). „Die ganze Nachkommenschaft Ephraims“ ist von den Assyrern weggeführt worden. Die zwei Stämme werden in die Hände der Babylonier fallen und von ihnen in die Gefangenschaft geführt werden. In der Vergangenheit wurde Silo verworfen, und der HERR wird nun Zion verwerfen; in der Vergangenheit wurden die zehn Stämme weggeführt, und der HERR wird nun die zwei Stämme wegführen lassen. Dass Gott die Abweichung von Ihm und seinem Wort in der Vergangenheit bestraft hat, zeigt, dass Gott die Abweichung von Ihm und seinem Wort in der Gegenwart auch bestrafen wird. Wir müssen aus der Vergangenheit lernen (vgl. 1Kor 10,6).