Behandelter Abschnitt Jes 64,5-6
Verse 5.6 | Anerkennung von Ungerechtigkeiten
5 Und wir sind allesamt wie ein Unreiner geworden, und alle unsere Gerechtigkeiten wie ein unflätiges Kleid; und wir verwelkten allesamt wie ein Blatt, und unsere Ungerechtigkeiten rafften uns dahin wie der Wind. 6 Und da war niemand, der deinen Namen anrief, der sich aufmachte, dich zu erfassen; denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen und uns vergehen lassen durch unsere Ungerechtigkeiten.
Sie sind alle unrein geworden (Vers 5). Was sie für sich selbst zuerst als gerechte Taten angesehen haben, nämlich ihre Orthodoxie, das anerkennen sie im Licht des HERRN nunmehr als ein unflätiges Kleid. Nur wenn sie dies anerkennen, können sie „den Mantel der Gerechtigkeit“ anziehen, den der HERR ihnen gibt (Jes 61,10). Sie sind zu der Schlussfolgerung gekommen, dass sie alle verwelkt sind wie ein Blatt, und dass ihre Missetaten sie wie vom Wind vom HERRN weggetragen haben.
Dies alles ist eine ernste Warnung vor den Folgen eines hartnäckigen Abweichens von den Wegen Gottes. Bewusste Abtrünnigkeit führt zum Vergessen Gottes. So ist es in Israel. Es gibt niemanden, der es sich vorgenommen hat, seinen Namen anzurufen „der sich aufmachte, dich zu erfassen“ (Vers 6). Unempfindlichkeit gegenüber der Sünde bewirkt Unempfindlichkeit gegenüber Gottes Rechten und vor seiner Barmherzigkeit. Das Ergebnis ihres Abfalls ist, dass Gott seine Barmherzigkeit von ihnen zurückzog, sein Angesicht vor ihnen verbarg und sie hat „vergehen lassen durch“ ihre „Ungerechtigkeiten“.