Behandelter Abschnitt Jes 61,4-9
Verse 4–9 | Wiederherstellung Israels
4 Und sie werden die uralten Trümmer aufbauen, die Verwüstungen der Vorzeit aufrichten; und sie werden die verödeten Städte erneuern, was wüst lag von Geschlecht zu Geschlecht. 5 Und Fremde werden dastehen und eure Herden weiden, und Ausländer werden eure Ackerbauern und eure Weingärtner sein. 6 Ihr aber, ihr werdet Priester des HERRN genannt werden; Diener unseres Gottes wird man euch nennen. Ihr werdet die Reichtümer der Nationen genießen und in ihre Herrlichkeit eintreten. 7 Anstatt eurer Schmach [werdet ihr] das Doppelte [haben], und anstatt der Schande werden sie jubeln über ihr Teil; darum werden sie in ihrem Land das Doppelte besitzen, werden ewige Freude haben. 8 Denn ich, der HERR, liebe das Recht, ich hasse den frevelhaften Raub; und ich werde ihnen ihre Belohnung in Treue geben und einen ewigen Bund mit ihnen schließen. 9 Und ihre Nachkommen werden bekannt werden unter den Nationen und ihre Sprösslinge inmitten der Völker: Alle, die sie sehen, werden sie erkennen, dass sie Nachkommen sind, die der HERR gesegnet hat.
Diese Verse sagen die zukünftige Wiederherstellung Israels und seine Erhebung zu einem Platz der Würde, Ehre und Autorität über die Nationen voraus. Orte, die verödet und unfruchtbar sind, werden fruchtbar und dicht besiedelt sein (Vers 4). Schon jetzt werden Reste von Städten durch Ausgrabungen freigelegt, aber dann werden sie komplett wieder auferstehen. Diejenigen, die sie unterdrückt haben, werden ihnen dienen und als Hirten ihrer Herden und Bauern arbeiten (Vers 5). Sie werden es gerne tun, weil sie am Segen dieses Volkes teilhaben wollen (vgl. Jes 14,1.2). Dieser Segen kommt von Gott. Die Nationen werden an dem Segen erkennen, dass Gott mit seinem Volk ist (Jes 60,10; Jak 6,15).
Es ist zu wünschen, dass die Menschen in ähnlicher Weise angezogen werden von der Offenbarung des Segens, den Gott uns zuteilwerden ließ. Jede Offenbarung im Friedensreich hat ihre Entsprechung in der Verwirklichung von dem, was unsere geistlichen Segnungen sind. Die Absicht dabei ist auch, zu sehen, dass Gott mit uns ist und dass unsere Aufmerksamkeit auf Ihn gerichtet ist. Dies wird Menschen anziehen, ebenfalls diesem Gott zu gehören.
Israel selbst wird sein, was Gott von Anfang an für sein Volk vorgesehen hat, nämlich ein priesterliches Volk, ein Königreich von Priestern (Vers 6; 2Mo 19,6a). So wie die Nachkommen Aarons den priesterlichen Dienst für das ganze Volk Israel verrichtet haben, so wird das ganze Volk Israel in der Zukunft den Priesterdienst ausüben für die Nationen. Wir sind bereits in dieser Position, aber es ist Gottes Absicht, dass wir das in der Praxis umsetzen.
Alle Nationen, die ihr Vermögen stets zur Selbstbereicherung verwendet haben, werden dieses Vermögen nach Israel bringen. Israel wird davon genießen. So wie die Priester in der Vergangenheit von allem lebten, was das Volk Israel ihnen brachte, den Zehnten und Opfergaben, so wird Israel als Ganzes von allem leben, was die Heidenvölker ihnen bringen werden. Alles, womit sich die Heiden rühmen und was sie sich von der Erde angeeignet haben, wird unter dem Segen und dem mächtigen Wirken Christi an Israel übergehen.
Dieses Thema wird von Paulus in Römer 11 beschrieben (Röm 11,13-32). Der Fall und der gegenwärtige Verlust Israels macht den Reichtum der Nationen aus durch das Evangelium der Gnade, doch noch viel größer wird die Folge ihrer Fülle sein, womit der große nationale Wohlstand und die Wohlfahrt Israels gemeint ist. Als Diener Gottes wird das Volk Israel gleichsam Levitendienst für die heidnischen Völker ausüben (Jes 2,3), damit diese Völker Belehrung über die Wege und Gedanken des HERRN erhalten.
Sie werden einen doppelten Besitz im Land erhalten, der weit über die ursprünglichen Grenzen hinausgehen wird (Vers 7). Es wird ihnen ergehen, wie es Hiob erfahren hat, der nach einer Zeit des Unglücks das Doppelte erhielt (Hiob 42,10-12). Wo sie früher in Verwirrung waren, Gegenstände des Spottes und der Verachtung, werden sie jetzt mit außergewöhnlicher und unendlicher Freude erfüllt sein. Es wird eine doppelte Belohnung für all ihre früheren Leiden geben, so wie sie auch doppelt empfangen haben für alle ihre Sünden (Jes 40,2).
In Vers 8 macht der HERR deutlich, dass in allen Segnungen Gottes eigene Eigenschaften beibehalten werden. Er erklärt, dass Er die Gerechtigkeit liebt und dass Er ungerechten Raub hasst. Er bezieht sich damit auf die grausame Behandlung, die Israel von seinen Widersachern erfuhr. Im direkten Gegensatz dazu wird Er „ihnen, ihre Belohnung in Treue geben“. Er wird bewirken, dass ihre Arbeit Ihm wohlgefällig ist und in Treue getan wird. Für die Treue, mit der sie dem HERRN gedient haben, werden sie von ihm belohnt werden (Mt 10,40-42).
Er wird einen ewigen Bund mit ihnen schließen, mit dem Ergebnis, dass die Nationen sie als ein vom HERRN gesegnetes Volk erkennen werden (Vers 9). Ihre Nachkommen werden unter allen Völkern ruhmreich sein – eine völlige Veränderung gegenüber dem heutigen Zustand.