Behandelter Abschnitt Jes 57,16-21
Jes 57,16-21 | Frieden für die Gottesfürchtigen
16 Denn ich will nicht ewig rechten und nicht für immer ergrimmt sein; denn der Geist würde vor mir verschmachten, und die Seelen, die ich ja gemacht habe. 17 Wegen der Ungerechtigkeit seiner Habsucht ergrimmte ich und schlug es, indem ich mich verbarg und ergrimmt war; und es wandelte abtrünnig auf dem Weg seines Herzens. 18 Seine Wege habe ich gesehen und werde es heilen; und ich werde es leiten und ihm Tröstungen erstatten und seinen Trauernden. 19 Die Frucht der Lippen schaffend, spricht der HERR: Friede, Friede den Fernen und den Nahen, und ich will es heilen. – 20 Aber die Gottlosen sind wie das aufgewühlte Meer, denn es kann nicht ruhig sein, und seine Wasser wühlen Schlamm und Kot auf. – 21 Kein Friede den Gottlosen!, spricht mein Gott.
Wenn der HERR fortwährend streiten und immer ergrimmt sein würde, dann würde der Geist des Menschen verschmachten (Vers 16). Er hat den Menschen nicht geschaffen, damit er stirbt. Das wird wohl das Los sein von der Menge, die sich nicht bekehrt. Gott erfüllt seinen Plan mit einem Überrest, der die Eigenschaften aufweist, die es dem HERRN erlauben, seinen wahren und vollen Platz im Herzen und im Leben einzunehmen.
Hier erinnert uns der HERR deutlich daran, dass die Existenz unserer Seele auf seine schöpferische Kraft zurückzuführen ist. Dies ist gleichzeitig ein ergreifender Aufruf, sich vor Ihm zu beugen und zu demütigen. Der HERR gibt Israel die Verheißung, dass Er sie nun, nachdem Er sie wegen ihrer Habsucht und wegen der Abwendung ihrer Herzens geschlagen hat (Vers 17), heilen, leiten und trösten wird (Vers 18). Das gilt vor allem für die Trauernden, also diejenigen, die über ihre eigene Verirrung trauern und nicht in erster Linie über all die Ungerechtigkeit in der Welt.
Die Verse 19–21 zeigen, dass die Folge von Gottes Handeln ein Zwiespalt im Volk ist. Für die Zerschlagenen und Demütigen, die über ihre Sünden trauern, wird es in ihrem zerstreuten Zustand „Frieden, Frieden“ geben, sowohl für den, der „fern“ ist, als auch für den, der „nah“ ist (Vers 19; vgl. Eph 2,17). Die Verdoppelung des Wortes „Frieden“ bedeutet, dass es sich um vollständigen und ununterbrochenen Frieden, „vollkommenen Frieden“ (Jes 26,3) handelt. Dies wird Anbetung und Lobgesang hervorbringen. Daher ist der Verheißung des Friedens die Aussage vorangestellt: „Die Frucht der Lippen schaffend, spricht der HERR.“
Auf der anderen Seite gibt es die Gottlosen, die Unbußfertigen, die Anhänger des Antichristen, für die wird es keinen Frieden geben (Verse 20.21).